Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++
O Gott, der Papst kommt ...
 
anton-paIm Jahr 2009 fuhr ein Atheisten-Bus durch die Landschaft mit der Erkenntnis: „Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott!" Geniale Idee, die diese Truppe da hatte. Ich nenne sie jetzt mal Bus-Atheisten. Warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen? Ich könnte auf einen Bus schreiben: „Es gibt keine blauen Giraffen mit Elefantenrüssel." Der nächste Bus trüge die Erkenntnis: „Es gibt keinen Pudel mit Flügeln!" Wenn solche Erkenntnisse die Welt nicht bereichern würden! Die Bus-Atheisten wissen doch, dass es keinen Gott gibt! Warum müssen sie es noch auf Busse schreiben?! Oder wissen sie es doch nicht so genau, dass sie es lieber nochmal lesen wollen? Ich finde das recht affig. Affig: also Evolution, Darwin, Affe. Da sitzen sie nun in ihrem Bus und genießen es, ein evolutionäres Zufallsprodukt zu sein.
Und wenn die Bus-Atheisten nun doch Zweifel haben, an ihrer gottlosen, ungeplanten Welt, zu der sie zufällig gehören, ohne richtig zu wissen, warum? Dann gibt es noch ein Hintertürchen, so groß, wie der Tankdeckel ihres Busses: Es gibt nämlich (zuhören!) „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" (weghören!) keinen Gott: Also wahrscheinlich, eventuell, vielleicht, möglicherweise, unter Umständen könnte es wohl doch so etwas Ähnliches geben, wie das, was man unter gewissen Einschränkungen als so etwas wie, vorsichtig ausgedrückt: ansatzweise als … jedenfalls nicht als total gottlos interpretieren könnte? Also ich denke, die Bus-Atheisten brauchen den Tankdeckel um sich nicht vor allen zum Affen machen zu müssen. Punkt. Wichtiger, als der Atheisten-Bus, ist die Tatsache, dass der Papst kommt. O Gott, der Papst kommt. Wie es in einer Demokratie üblich, gibt es Aktionsbündnisse gegen den Besuch des Papstes im Bundestag; denn Demokratie ist ein hohes Gut, besonders, wenn man sie einfordern kann! Auch der Landesverband Berlin der Partei, die seit 1989 ungeschlagener Weltrekordhalter in Umbenennungen ist (herzlichen Glückwunsch noch nachträglich!) gehört zu dem Bündnis, die den Papst nicht im Bundestag sehen möchte. Das ist wirklich blöd, denn die Volkskammer gibt es ja nicht mehr. Die wurde Asbest-wegsaniert. Ob der Papst auch daran schuld gewesen ist? Manche meinen ja auch, der Papst müsse seinen ganzen Besitz, seine ganzen Reichtümer und Immobilien des Vatikans verkaufen, damit die Welt glücklicher ist. Jetzt ist gerade ein schlechter Zeitpunkt, denn die Immobilienpreise fallen. In der Praxis heißt dass dann wohl, aus dem zwangsverkauften Petersdom macht der Käufer (Investor) das größte Erlebnis-Schwimmbad der Welt und fühlt sich dabei noch als Gutmensch, denn mit Wasser kann man ja Leute taufen. Sicher bekäme die Kirche Sonderkonditionen, wenn sie ihre ehemalige Immobilie, das nun umbenannte „Kuppelbad schwimmender Peter" für ihre „rituellen Praktiken" mieten möchte. Großzügig. Oder? Ach da gab es doch mal eine Zeit, in der die Weltrekordhalter-Partei im Umbenennen nicht als 12-Prozent-Partei im Parlament saß, sondern als 98,7659999999-Prozent-Partei. Damals wurden die Kirchen im Groß-Bruder-Land einfach platt gemacht, und alle Ikonen und sonstigen Reichtümer gleich mit. Das muss eine glückliche Zeit für das Volk gewesen sein, endlich ohne Kirche leben zu dürfen! Die böse Kirche mit all ihren Reichtümern war weg und alle zufrieden, … bis … Ja, was ist eigentlich aus dieser glücklichen Epoche geworden? Bald kommt der Papst nach Deutschland. Ob auch meine Freunde der „Wir sind Kirche" kommen? Aber, vielleicht haben sie ja noch ein Definitionsproblem. Denn wer ist „wir"? Sind „wir " denn gemeinsam mit dem Papst „wir", also „wir" oder wären „wir" sehr gerne „wir" gemeinsam mit dem Papst, können aber leider nicht „wir" sein, weil der Papst nicht so will, wie „wir" wollen! Ja, die haben es wirklich nicht so einfach. Aber vielleicht bekommen sie das basisdemokratisch noch geklärt, bevor der Papst kommt. Überhaupt fehlen der Kirche basisdemokratische Strukturen, meint „wir", also meine Freunde mit dem Definitionsproblem. Vielleicht sollte in der Bibel nicht der Satz stehen: „Und ich sage dir, du bist Petrus, und auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen …" (aus: Matthäus 16,18) sondern besser: „Und ich schlage vor, du könntest mit einer einfachen Mehrheit zu Petrus gewählt werden, und danach diskutieren wir 2000 Jahre lang, ob du ein Fels bist, auf den ich meine Kirche (sofern die Institution Kirche mehrheitsfähig ist) bauen darf. Dann machen wir noch eine Fußnote, in der alle baurechtlich relevanten Dinge (Baugenehmigungsverfahren, Einspruchsfristen, Gerichtsstandort usw.) geregelt werden." Endlich hätten wir die Kirche in demokratische Strukturen überführt und alle müssten glücklich sein. Doch leider gibt es wieder Leidtragende! Leider, ich traue es mir kaum zu sagen: sind es ausgerechnet meine Freunde aus „Wir sind Kirche". Denn wenn die Einrichtung Kirche nicht mehrheitsfähig und damit demokratisch unterlegen wäre (siehe oben), würde nicht mal der Name von „Wir sind Kirche" erhalten bleiben können. Tja, aber so funktioniert eben Demokratie. Auch dort kann es Verlierer geben.
Also, ich freue mich auf den Papstbesuch, auch wenn ich nun in den Augen Vieler ein doofer, konservativer, demokratiefeindlicher, dogmenbelasteter und nochmals doofer, weltfremder, wirklichkeitsferner und immer noch doofer Anton bin. Doofe muss es auch geben, damit sich die Schlauen besser abheben können.         antonsch.jpg