Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++
Menschen, die (unsere) Kirche tragen - 82. Kirchweihfest
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Das gab es wohl schon 40 Jahre nicht mehr, dass wir vor dem Altarbild des Dresdener Künstlers Bruno Seener (1893-1952) Heilige Messe gefeiert haben. Aus seiner Versenkung (die auf der Empore eigentlich eine „Erhöhung“ ist) hervorgeholt, standen die beiden Bilder des ehemaligen Flügelaltars wieder im Zentrum der Hl. Messe. Von 1934 bis 1976 (dem Jahr des Kirchumbaus) begleiteten die beiden (noch erhaltenen) Altarflügel die Menschen durch die damalige Zeit.
 
archiv-2016-kirchweih02.jpgUnd Menschen standen im Mittelpunkt dieses Kirchweihfestes. Pater Bernhard verdeutlichte es mit Lego-Steinen, wie Kirche Stück für Stück gebaut wurde – zu einem Schiff. (Das hatte unser Pfarrer als Modell auch noch dabei.) Das Schiff Kirche oder das Kirchenschiff. Viele haben daran gebaut, damit wir im Kirchenschiff oder mit dem Schiff Kirche durch die Zeit fahren können.
 
archiv-2016-kirchweih03.jpgDurch die Zeit fahren. Schon im Gottesdienst erwähnten P. Bernhard und ein Gemeindemitglied Mitchristen, die mit ihrer Handschrift besonders eindrucksvoll unsere Chronik geschrieben haben: eine Frau, die in den Nachkriegszeiten Seelsorge aufgebaut hat oder den ersten Pfarrer und Erbauer der Kirche: Bernhard Toddenroth, ohne dessen Leistungen in schwerer Zeit wir unsere Kirche nicht hätten. Aber auch an Bernhard Prüfer, der vor zwei Jahren noch das „80jährige“ vorbereitet hatte, den 81. Geburtstag unserer Kirche aber leider nicht mehr erleben durfte, wurde gedacht. Er war ein „Zugpferd“, sagte Pater Bernhard, ein Zugpferd, das man nicht ersetzen kann. Und, so der Pfarrer, er hoffe, dass sich auch in Zukunft immer wieder Zugpferde finden lassen, die unsere Geschichte und Gemeinde voranbringen.
 
archiv-2016-kirchweih04.jpgMusikalisches „Zugpferd“ ist seit 65 (!) Jahren unser Organist Konrad Walter. Er übernahm die Manuale der Orgel von seinem Vater, der in den Anfangsjahren die Menschen musikalisch durch die Zeit trug. Sonntag für Sonntag und auch an Werktagsmessen sitzt Konrad Walter auf der Orgelbank. Heute hatte unser treuer Organist eine volle Empore. Unser Zschopauer Chor begleitete die Gemeinde und unseren Gottesdienst mit tollen Liedern. Auch das war ein Zeichen, dass unsere beiden Gemeinden, die seit 2011 zusammen gehen, immer weiter zusammenwachsen.
 
archiv-2016-kirchweih05.jpgDie kleine Veronica (aus Teheran), die in der diesjährigen Osternacht getauft wurde, trug dann während der Gabenprozession ein Foto zum Altar, auf dem 69 Menschen abgebildet waren, die unsere Kirche tragen oder trugen. Und so blickte die junge Veronica zum alten Bruno-Seener-Altar mit dem Foto in der Hand.
 
Das schöne Wetter machte uns dann „leider“ einen Strich durch die Planungen. Nach dem Gottesdienst wollten wir mit Gemeindemitgliedern und Zeitzeugen im eingedeckten Pfarrsaal ins Gespräch kommen, doch keiner war vom Hof in den Saal zu bekommen. So konnte der Moderator seine Grillwurst essen, ohne dafür etwas tun zu müssen und die Zeitzeugen wurden Zeugen eines lebendeigen Gemeindelebens unter blauem Himmel.
 
archiv-2016-kirchweih06.jpgarchiv-2016-kirchweih07.jpgNur unsere Jugendlichen, die alkoholfreie Cocktails mixten, standen im Saal, wo die Theke vorbereitet war, und fanden viele Abnehmer ihrer Kreationen. Der schöne Nebeneffekt war, dass die Cocktails etwas Geld in die leere Jugendkasse spülten. Bahar, Veronicas Mutter, verwöhnte unseren Gaumen mit persischer Baklava, die sie in stundenlanger Arbeit für uns gebacken hatte.
 
Morgen wird der alte Bruno-Seener-Altar wieder auf der Empore abgestellt werden. Ob er eines Tages mal wieder künstlerischer Mittelpunkt einer Messfeier sein wird, ist ungewiss. Gewiss ist aber, dass unsere Menschen ihre/unsere Kirche gut durch die Zeit getragen haben. Beten wir auch künftig, um gute „Zugpferde“, wie Pater Bernhard es nannte, damit noch viele bunte (Lego)-Steine unser Schiff Kirche weiterbauen können – auch in der Verantwortungsgemeinschaft.
 
Text und Fotos: HL