Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
Erfenschlager Str. 27 • 09125 Chemnitz • Tel.: 0371/50034
Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++
Der Clown am Ambo
 
Faschingspredigt von Pater Bernhard Kuhn
 
arch-2015-faschingsp.jpgZugegeben, der Fotograf war heute das schwächste Glied in der Hl. Messe, denn das, was er mit seinem Handy zusammengebracht hat, ist wohl, der Clown würde sagen: das Lächerlichste, was ihm je passiert ist. 
Doch, bevor wir uns nun über das Bild ärgern und so die letzten paar fröhlichen Tage vor Aschermittwoch verschwenden, hat unser "Pfarrer-Clown" oder "Clown-Pfarrer" sein Predigtmanuskript zur Verfügung gestellt. So wünsche ich Ihnen nun viel Spaß mit den Reimen. Spaß wird sicher auch P. Bernhard haben, denn es kommt nicht oft vor, dass man eine Predigt zweimal hat: einmal in der Messe gehört und danach gelesen.
 
(Ach ja, die Urheberrechte: Also hiermit erkläre ich ausdrücklich, dass Pater Bernhard seine Uhr nicht an der Rechten sondern Linken hat. Und er hebt diese Uhr dann meistens beim Segen hoch - womit das Thema Urheberrechte ausreichend erwähnt wurde. Und die Bildrechte?Ist auch egal, denn das Bild ist so ein Schrott, das nimmt sowieso niemand, außer diese ärmliche Homepage.)
 
 
Die Büttenpredigt:
 
Ei, was hab ich heute schon gelesen,
ja ich dacht mir,
außer Spesen nichts gewesen.
Der Schreck mir in den Gliedern stecket noch,
habe Theologie studiert ich doch.
Bin philosophisch mehr als fit,
nahm auch Dogmatik Kurse mit.
Bin zu den Salesianern gegangen,
hab in Bayern sehr viel angefangen
und bin dann vor vielen Jahren
aus meiner Glückseligkeit gefahren
in den Osten der Republik, der Diaspora,
voll Freude wollt sein für Ostdeutsche auch da.
Ich hab verzichtet auf Gebirge und die Lederhose
Doch jetzt fall ich grad ins Bodenlose.

Ich hatte gesehen wie immer voll Freud,
wie die Infos im Kasten lasen die Leut.
Ich könnt schon hier machen jetzt Schluss mit der Predigt,
im Schaukasten dazu ist die Aufforderung verewigt.
Dort steht, der Clown könne besser predigen,
ihm hört man wohl lieber zu,
drum Prediger, lass uns in Ruh.

Ach, so nach der ersten Schrecksekunde,
dachte ich mir, dann sag ich´s mit einem anderen im Bunde.
Gut, dann soll es eben sein,
ich zieh meinen Hut und die Clownsnase nun über,
so bring ich als Clown euch das Bibelwort dann rüber.

Ein Leprakranker, gesellschaftlich ausgeschlossen
Kniete vor Jesus unverdrossen
Und bat darum, geheilt zu werden,
nicht erst dort oben im Himmel,
sondern schon hier da herunten auf Erden.

Heute wäre dieser fremde Mann
Sicher noch viel ärmer dran.
Denn um das Abendland zu schützen,
ließ man ihn im Ausland sitzen.

Das Abendland es gilt zu schützen,
Pegida-Leute den Raum vor der Semperoper nützen
Und mit theatralischen Plakaten,
sie auch die christlichen Ideale schnell verraten.

Und Jesus, Stifter von christlich Abendland,
er hatte es selber nie gekannt.
Er schreit nicht: Weg mit dem, dem der „Is lahm“,
er nimmt sich aller Menschen an:
dem Lahmen, Tauben, Blinden,
wie werden manche das wohl finden?

Doch auch Jesus ahnte die Gefahr,
als er Wutbürger dann kommen sah.
Er sagte: Geheilter, schnell geh fort,
an einem anderen, besseren Ort.
Sag ja nicht, dass ich Wunderdoktor bin,
ich bin jetzt müd und leg mich hin.

Doch, wie es leider üblich in der Presse,
es gibt undichte Stellen für Berichte von Interesse.
Bald wusste jeder Mann,
dass Jesus heilen kann.
Nun, und das ist ein Phänomen,
das nur im Glauben kann bestehn,
zu Jesus zieht es jetzt die Massen,
ja ist denn das wohl noch zu fassen!

Ich wünscht, es wär bei uns auch so,
dem Pfarrer würde es machen sicher froh.
Es würden die Abendlandretter vor dem Semper Bau
füllen die Kirchen als Mann und als Frau.
Sind dabei mit Gebet in der Kirchenbank,
und preisen Gott mit Ehre und Dank.

Jedoch ich fürchte, viele meiden nicht nur die Lügenpresse,
die kennen häufig auch nicht Kirche mit Heiliger Messe.

Mit Amen ich könnte als Pfarrer schließen nun,
doch ich will dies noch nicht tun.
Auch wenn nun ausgelegt das Gottes Wort
Ich trotzdem führe die Predigt fort.
Denn vor euch steht, wie ihr ja wisst,
nicht der Pfarrer, sondern dieser Clown,
ihm die Leute ja besser traun.

Einem Prediger hört man nicht zu,
denn seine Worte stören die Sonntagsruh.
Also muss der Clown euch ins Gewissen sprechen,
eh der Pfarrer wird die Hostie brechen.

Und wenn sich jemand ärgert über solche Worte,
und dem Pfarrer draußen an der Pforte
ärgerlich an den Kragen fasst,
dann sagt er cool, was Du wohl hast.
Gepredigt hat nicht P. Bernhard,
sondern der Clown
Und der ist weg,
oder kannst du ihn noch schaun?

Ich kenne eine kleine Kirchenmaus,
diese geht hier täglich ein und aus.
Sie kann mir, dem Clown berichten,
so dass ich muss nichts erdichten.

Das Angebot an Plätzen in der Kirche ist groß,
doch, wie findet man den Richtigen bloß?
Vielleicht ist gemeint, was unser Bischof Koch,
uns sagt zum Erkundungsprozess in Chemnitz noch.
Jeder soll sich aufmachen gleich heute
Und suchen in der Meute nach katholischer Beute.
Wo sind weitere Katholiken in der Stadt,
mit denen man gerne Gemeinde hat.

Das aber geht auch ohne groß zu erkunden,
wir haben die Lösung schon längst gefunden.
Wir machen ein Don Bosco Fest
Schon kommt der ganze katholische Rest.
Denn wenn es gibt kostenlos zu essen,
man gern hat zusammen noch gesessen.

Dank kann ich all denen sagen, die wenn`s ans Aufräumen generell soll gehen,
auch das Mithelfen und die Arbeit  dabei noch sehen.
Gern machen sie das alles,
die Damen und Herrn,
für die vielen,
die kamen von nah und auch fern.

Doch nun, obwohl schon etwas spät,
in meine Bütt muss etwas Religiosität.
„Kommt her zu mir, die ihr beladen seid,
ich will euch Ruhe verschaffen, seid dazu bereit.
Nein, ganz so heißt der Bibelspruch nicht,
das zu wissen, ist des Clownes Pflicht.

Stille ist gut in der Kirche und Ruhe auch für die Beter alle,
doch vor und nach der Messe es zugeht oft wie in der Marktschreierhalle.
Da ist Gelärm als hätte man Jahre sich nicht gesehen,
wäre es nicht besser in den Kirchenvorraum zu gehen?

Seit 60 Jahren unser Kantor treu,
die Orgeln spielt, ob alt oder neu.
Doch hin und wieder gibt es zu berichten,
kann man auf der Empore eine junge Dame sichten,
die in die Tasten greift schon recht perfekt,
ihr großes Talent in die Kirchenmusik sie steckt.

In der Bibel steht:
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,
und meine Wege sich nicht um eure ranken.

So mussten wieder nach vier Jahren,
die Pfarrgemeinderatsmitglieder es erfahren,
dass zu Ende ist der Weg mit Pfarrer Bernhard Kuhn
und alles weitere in den Händen der Wähler muss ruhn.


Doch schon nach nicht vielen Wochen,
war gewählt und auch besprochen,
dass manches neu, doch alles nicht,
Kontinuität hat in Antonius und St. Marien Gewicht.

Was aber besonders ist in unsren Räumen,
sich niemand ließ vor 20 Jahren träumen.
Wir sind international gut aufgestellt,
unser Leitungsteam kommt aus aller Welt.

Der Pfarrer, importiert aus dem goldnen Westen,
kam her, um den Roten Osten zu testen.
Den Pfarrer Leszek gebürtig aus östlichem Polen,
konnte man von etwas weiter westlich holen.
Und wie bei einem Global Player Pflicht,
kommen Fachkräfte nur aus Europa nicht.
Nein, mit Pater Sarath der indische Subkontinent
liegt bei der Globalisierung doch auch voll im Trend.

So kann als Clown ich sagen,
lassst es uns mit Psalm 97 wagen:
Ihr Gerechten freut euch des Herrn
Und lobet seinen heiligen Namen gern.

Auch wenn der Clown noch wüsste vieles zu berichten,
noch manches er zu Pfarrlichem könnte dichten,
auch wenn gut reden er heute kann,
in der Fastenzeit ist er dann nicht mehr dran.
So lege ich meine Clownnase auf den Ambo hin,
weil ich statt ein Clown lieber euer Pfarrer bin.
Dies soll´s auch jetzt gewesen sein,
ab jetzt euer Pfarrer hält die Predigt wieder kurz und fein.
Doch nein, so ganz stimmt das nun nicht,
der Bischof am kommenden Sonntag zu uns spricht.
Das Fasten ist dann angesagt,
wehe einen Widerspruch ihr wagt.
Jedoch heute zum Schluss heißt es, wie viele den Faschingsruf früher gelernt ganz brav:
Es lebe St. Antonius und St. Marien,
Helau und Alaf.
 
Text: P. Bernhard Kuhn u. HL