Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
Erfenschlager Str. 27 • 09125 Chemnitz • Tel.: 0371/50034
Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++
arch-2012-stammtisch01.jpgVergebliches Warten auf Antonio
 
Der Dankeabend für die Ehrenamtlichen
 
Zwei recht trinkfeste Gesellen treffen sich, wie so oft, am Stammtisch. Der eine kommt etwas zu spät, doch, wer gar nicht kommt: ist Antonio. Während sie also auf ihn warten, unterhalten sie sich über alle wichtigen und unwichtigen Dinge, die in der Gemeinde passiert sind, besonders aber über das Ehrenamt. Doch Antonio kommt nicht. Schließlich wird es der Köchin zu bunt und sie macht drohend, mit dem Kochlöffel in der Hand, den geistigen Luftblasen der Stammtischler ein Ende. Antonio lässt immer noch auf sich warten. Und eigentlich gab es auch nichts Unwichtigeres, als auf diesen fiktiven Antonio zu warten. Wichtig waren die arch-2012-stammtisch02.jpgLeute, die kamen: Menschen, die auch 2011 Zeit, Kraft sowie tolle Ideen in die Gemeinde eingebracht haben, ohne dafür die Hand aufzuhalten. Denn es war ihr Fest. Pater Bernhard verschönte den Abend mit so manchem lustigen Gedanken und Bruder Reto Wanner spielte ebenso spontan wie hervorragend auf dem Akkordeon. Nicht zu vergessen war das leckere Abendbrot. Alles in allem war dies ein sehr schöner und vor allem wichtiger Abend, denn es ist nicht selbstverständlich, dass sich Gemeindeglieder mit einer über Jahre hinweg großen Treue ehrenamtlich einbringen.
 
Text und Manuskript des Dialoges: HL
Fotos: Reto Wanner und HL
 
 Das Manuskript des Dialoges:
 
Hallo Kumpel. Tut mir leid, dass ich so spät komme. Danke, dass du schon mein Bier bestellt hast!

Hast du heute Antonio schon gesehen?

Nein. Vielleicht kommt er heute nicht.
 
Aber: hast du schon gehört? Der sächsische Innenminister war in St. Antonius zu Besuch.

Was, der Innenminister? Er echte? Der war innen im Bistro.
 
Klar war der innen … oder denkst du, der musste außen warten?

Nein, das denke ich nicht, denn dann wäre es ja der Außenminister gewesen.
 
Haben eigentlich Ministranten auch etwas mit Minister zu tun? Ich meine, rein sprachlich.

Nee, weder sprachlich, noch, was die Mode betrifft.
 
Wieso?

Na, während der Minister im Anzug kam, hüllen sich die Ministranten in merkwürdige Gewänder und irren ziellos umher!
 
Was heiß ziellos?
 
Die musst du mal beobachten. Da rennen sie mit ihren Kerzen im Altarbereich bis zum Kreuz, holen mit ihrem Pfarrer das Buch, um es dann wieder zurück zu bringen. Wenn man das in der freien Wirtschaft machen würde. Das hätten die Controller schon längst beendet. Soll der Pfarrer doch oben lesen. Das spart Zeit, Weg und Kraft.
 
Aber sie erfüllen doch eine wichtige Aufgabe unsere Ministranten. Sie geben dem Pfarrer Licht auf seinem Weg, damit er nicht stürzt. In anderen Ländern ist das sogar vorgeschrieben, mit Abblendlicht tagsüber unterwegs zu sein.

Ach, du meinst wegen der StVO.
 
Ja.

Und warum hängt man dem Pfarrer dann keinen Verbandskasten um den Hals? Das steht doch auch in der StVO.
(Beide:) Genau. Also Prost! Auf unseren Antonio.
 
Wo ist Antonio?

Keine Ahnung!
 
Aber, sag mal, warum bist du heute eigentlich hier? Du wolltest doch mit deiner Frau …

Ja, wollte ich. Aber die ist beim Alpha-Kurs.
 
Bei was bitte?
 
Weiß ich nicht genau. Aber irgendwie hat das etwas mit Glauben zu tun.

Alpha, Alpha, Alpha … das ist doch der erste Buchstabe im griechischen Alphabet. Dann hat es wohl eher etwas mit Gläubigern zu tun, mit Gläubigern von Pleitestaaten!
 
O Gott, dann ist ja Alpha der Anfang vom Ende! Griechenland, Euro-Krise.

Ach was, Euro-Krise. Meine Euros werden immer noch gerne genommen, auch die Pfarrsekretärin zählt lieber eingesammelte Euros, als Naturalien, die in Notzeiten zwangsläufig Ersatzwährung sind. Oder hast du sie schon mal im Pfarrbüro Möhren kauen sehen.
 
Nee und drei Löffel Sauerkraut im Klingelbeutel ist ja auch nicht gerade ideal. Trotzdem muss man wegen Griechenland vorsichtig sein und sein Geld gut festhalten, nicht das in den Euro-Rettungsfond geht.

Oder wir legen es dort an, wo du die meisten Prozente bekommen kannst.
 
… ja, in Hochprozentiges!

Du meinst wohl in Alkohol?

Genau. Also Prost! Auf unseren Antonio.

Und warum bist du heute hier?
 
Ach, das ist eine schlimme Geschichte. Ich kam vorgestern aus der Kneipe, hatte es wieder mal so richtig schwer, so eine Schwere, die sich im Kopf abspielt und dann habe ich am Morgen ein Katerfrühstück eingenommen.

Na und? Was ist daran so verwerflich?
 
Meine Frau mochte das Tier.

Au Backe, das ist ja richtig blöd gelaufen. Aber vielleicht kannst du ihr einen Blumenstrauß aus der Kirche klauen. Ich glaube, die sind wieder frisch gemacht worden.
 
Meinst du wirklich? Aber das ist doch Diebstahl.

Nein, das ist Freiheitsberaubung!
 
Was? Wie?

Na, da werden Blumen, die im Garten friedlich vor sich hin wachsen, sich über die Sonne, den Himmel und den warmen Regen freuen, einfach eines Tages aus ihrem Leben herausgerissen …
 
.. aua …

… und in die Kirche getragen, wo sie in ewiger Dunkelheit langsam sterben müssen. Das nenne ich Freiheitsberaubung!
 
Das heißt, wenn ich die Blumen einfach wegnehme und meiner Frau bringe … ist das kein Diebstahl?

Und wenn schon. Die Art von Blumen, die in unserer Kirche stehen sind Frauensache!
 
Sehe ich auch so. Mir wären Bierblumen viel lieber!

Ja, und mir erst!
 
Also Prost! Auf unseren Antonio.

Sag mal, warum unterhalten wir uns eigentlich die ganze Zeit über das Ehrenamt?

Na, weil es soooo wichtig ist für die Gemeinde.
 
Und für den Pfarrer!

Wieso für den Pfarrer?

Na stelle dir mal vor, er steht vor der Kirche, würde gerne den Leuten seine Predigt erklären und müsste wie so ein Staubsaugervertreter jedem hinterher rennen und fragen: „Wer räumt nächsten Sonntag die alten Blumen raus?" oder „Wer räumt mir den Kelch in die Sakristei?" Das ist doch frustrierend.

Ja und wenn der Pfarrer mit dem Besen in der Kirche steht, um seinen Schäfchen den Dreck nachzuräumen, das ist einfach würdelos.
 
Und warum müssen die Leute ihren Dreck überhaupt in die Kirche tragen?

Weil das von den Kirchenreinigungsleuten so gewollt ist.
 
Ach so? Das verstehe wer will. Wie können sie wollen, dass die Leute den Dreck unter ihren Schuhen in die heilige katholische und apostolische Kirche tragen?

Na überleg doch mal, wie peinlich es wäre, wenn die Leute mit sauberen Schuhsohlen in die Kirche kommen und dann den Dreck unter ihren Sohlen nach außen tragen müssen.
 
Also, da hast du recht, wo wir doch so ein schönes Außengelände haben. Da wird jede Blume einzeln gekämmt, rasiert, befeuchtet und der Rasen auf englische 9 mm frisiert … bei den Benzinpreisen!

Ja, während das Unkraut ordentlich Feuer unter den Hintern bekommt, bis es freiwillig verbrennt.
 
Also, ich muss jetzt erst mal mit etwas Bier löschen … den Durst meine ich.

Also Prost! Auf unseren Antonio.

Übrigens, weil wir gerade über das Außengelände sprechen: ich bekomme seit drei Wochen keine Zeitung mehr.
 
Wieso, hast du dein Abo gekündigt?

Nein, aber der Briefkasten ist weg. Einfach weg, von heute auf morgen, ohne, dass mal jemand Bescheid gesagt hat.
 
Ja, hast du denn mal nach links oder rechts geschaut. Vielleicht ist er nur um einige Meter verschoben worden?

Nöö, hab ich nicht. Warum auch? Briefkästen sollen doch keine Post transportieren, sondern nur aufbewahren. Aber vielleicht muss ich es mal tun, denn seit drei Wochen bekomme ich auch keine Post mehr von den Anonymen Alkoholikern.
 
Was schicken sie denn für Post?

Na, da schreiben sie immer etwas von Motivation und wie man es schafft, weniger zu trinken … aber ich will ja gar nicht weniger trinken. Ich habe auch kein Problem mit Alkohol!
 
Nee, du hast wirklich kein Problem mit Alkohol. Aber ohne!!

Blödmann.
 
Außerdem sind die anonymen Alkoholiker auch im Internet vertreten.

Ha, ha, ha, sie sind im Internet? Ja, wollen sie vielleicht gar nicht mehr anonym sein?
 
Übrigens Internet: Hast du gehört, dass der alte Webmaster, also dieser Branskopf, dieser Wichtigtuer, dieser „Goethe-Schiller-Tucholsky für arme Leute" sich etwas zurückgezogen hat?

O, welche Freude, Dank sei …
 
Na, nun übertreib mal nicht …

Warum ist er denn weg?
 
Angeblich krankheitsbedingt. Er hat wohl zu viel in den Computer gegafft.

Genau das sage ich auch meinen Kindern immer: hockt nicht den ganzen Tag hinter dem Rechner, das macht nur krank und dumm.
 
Ja, krank und dumm, wie man es jetzt beim Webmaster gesehen hat!

Und der Nebeneffekt: Nun wird wohl nicht mehr über jeden Pup berichtet, der in der Gemeinde gelassen wurde.
 
Angeblich ist etwas digitale Ruhe eingekehrt in die Gemeinde.

Schön … Ruhe, Meditation, Messe, Gebet - nie mehr Sensationslust via Internet. Das finde ich wirklich toll.
 
Aber es gibt Gerüchte, dass es einen neuen Webmaster gibt.

O Gott!
 
Nein, nicht Gott. Der ist anderweitig beschäftigt!

Das heißt wohl, es geht weiter mit der medialen Penetranz?
 
Ich fürchte: ja.

Schade! Kann denn keiner mal das komplette Internet löschen?
 
Na dann: Also Prost! Auf unseren Antonio.

Weil wir gerade bei Medien sind: hast Du eigentlich einen Pfarrbrief bekommen?

Eigentlich nicht, denn auf meinem Briefkasten steht: „Bitte keine Reklame einwerfen!"
 
Aber ein Pfarrbrief ist doch keine Reklame, sondern ein mühevoll geschriebenes, zusammenkopiertes und dann gefaltetes Informationsblatt der Gemeinde. Dafür hat der Pfarrer viele Stunden am Kopiergerät gestanden und seine ganze Verwandtschaft falten lassen. Selbst die Pfarrsekretärin hat mit gefaltet.

Na, wie schön, dann konnte sie kein Geld ausgeben. Du weißt ja: Frauen, Schuhe, neue Brille ... Wer hat denn den Pfarrbrief geschrieben?
 
Na, der Pfarrer und ein Bär.

Was, ein Bär? Hilfe. War es ein Braunbär oder etwa ein Hubschraubär?
 
Nee. Ein Falk-Beer. Überhaupt sind hier die Bären los, besonders im Pfarrgemeinderat. Da gibt es auch noch einen Achim-Beer.

Ach ja, ich erinnere mich. Die vom PGR sind alles Mittagessen-Muffel.
 
Wieso?

Wenn der Pfarrer endlich alle Termine verkündet hat dann kommt doch manchmal so ein Pfarrgemeinderatsmitglied und überfährt einen mit den Infos, was sich der PGR für uns wieder Tolles ausgedacht haben. Mensch mir rutscht der Magen in die Hose und …
 
Jetzt weiß ich auch, warum manche Gottesdienste um 9.00 Uhr stattfinden müssen: damit die vom PGR uns nach der Messe länger unterhalten können.

Ja, selbst der komische Anton hat die Gottesdienstzeitenveränderung nicht verkraftet. Der schreibt in seiner letzten Glosse gleich noch von dem nächsten Skandal diesbezüglich.
 
Welcher Skandal?

Den, dass man, wenn man mal zu früh zur Kirche kommt, nicht mal vor der verschlossenen Kirche frieren kann, so wie es an der Bushaltestelle möglich gewesen wäre. Nein, man bekommt noch heißen, kostenlosen Kaffee. So wird einem sogar noch das Herumschimpfen vereitelt."
 
Antons Glosse ist wirklich etwas für die Gosse! Aber ist der denn auch zum Ehrenamts-Danke-Abend eingeladen?

Zum Glück nicht, denn er bekommt ja für seinen geistigen Mist eine fürstliche Entlohnung: nämlich Pfeifentabak, diese Pfeife.
 
Na dann ist der Tabak ja in eine gute Sache investiert und wir können ohne den Schmierfink feiern.

Also Prost! Auf unseren Antonio.

Warst du zu Neujahr in der Kirche?
 
Och? Ne, da habe ich mein Katerfrühstück gemacht.

Sei froh. Ich musste in die Kirche, weil meine Frau es so wollte.
 
Die hat wohl bei euch die Mütze auf?

Nein, aber die kann gut lesen. Sie hat in der Schule im Deutschunterricht besonders gut aufgepasst.
 
Toll!

Ja, toll: was hat es ihr genützt? Gar nichts. Nun ist sie Lektorin und liest solche selig machenden und glaubensstärkenden Texte, wie: Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von …"

Gut, gut, höre auf. Bloß gut, dass ich nie gut lesen gelernt habe, denn Dummheit schafft Freizeit.

Na dann: Also Prost! Auf unseren Antonio.

Aber, was ich erzählen wollte, ich bin Neujahr schlaftrunken in die Kirchenbank gewankt, habe auch irgendwie einen Platz gefunden, wollte es mir so gemütlich machen, wie es in einer Kirchenbank eben möglich ist und dann … Plötzlich ging die Orgel los, da stehst du vor Schreck gleich neben deiner Bank. Da ist nichts mehr, mit heimlich ausschlafen.
 
Ja, so ist unser Organist. Deshalb stehen auch die Leute immer, wenn der Pfarrer mit seinen Ministranten kommt. Und der Organist macht das schon 60 Jahre lang so.

Alleine?


Nein, mit seiner Orgel zusammen.

60 Jahre? Hat man ihn denn da oben mit Pattex festgeklebt?
 
Nein. Er macht es gerne. Außerdem: vor 60 Jahren hieß Pattex noch Duosan-Rapid. Duosan gab es aus der VEB ORWO Filmfabrik Wolfen. Das wissen die Zugezogenen aus dem goldenen Westen vielleicht gar nicht.

Macht der Organist ganz alleine Kirchenmusik?
 
Nein, manchmal singen auch Kinder.

Ja, du meinst, sie schreien in der Kirchenbank, weil es so langweilig ist.
 
Nein, sie singen.

Was denn? „Alle meine Entchen …"?
 
Nein, zum Beispiel: „Alle meine Quellen …" Ich meine nicht Klein-Kinder sondern die Kinder- und Jugendschola. Die stehen manchmal auf der Empore und singen für uns.

Ach, sie stehen auf der Empore. Na klar, da sind sie größer. Kinder wollen ja immer größer sein, als sie sind.
 
Aber sie singen wirklich gut.

Ich singe auch gut. Eine Frau sagt immer: „Du hast doch eine gute Stimme. Doch ich habe dich in der Kirche noch nie singen gehört! Wann singst du eigentlich mal?" Ich sage dann: „Nachts, wenn die Kneipe zu macht!"
 
Und dann versinkst du wieder im Bett, bis du am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen ...

Ja, aber heute wird getrunken und morgen - ach, laut Maja-Kalender ist am 21. Dezember 2012 sowieso Schluss mit allem. Also genießen wir unsere letzten fröhlichen Tage
 
Na dann: Also Prost! Auf unseren Antonio.

Aber, wenn dann sowieso Schluss ist, warum machen die in Antonius dann so viel Kinderarbeit?

Pssssst! Es darf keiner wissen, dass hier Kinderarbeit gemacht wird. Das ist verboten. Das steht in einem Gesetz.
 
Gesätz? Nein, ich will jetzt keinen Rosenkranz beten!!!!

Blödmann. Ich meine nicht die aufgefädelten Rosenkranzperlen sondern ein Gesetz, also etwas das was du befolgen solltest, damit du nicht vom Stammtisch aus vors Gericht gezerrt wirst. Wobei ich mit Gericht nicht dein Bier und deine Bockwurst meine. Dir muss man ja alles erklären.

Und was steht in deinem Gesetz über Kinderarbeit?

Also, da wird zunächst definiert, was ein Kind ist …
 
Das weiß ich auch so …

… und dann steht da zum Beispiel, dass Kinder nicht mehr als drei Stunden in einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb arbeiten dürfen.
 
Na Gott sei Dank. St. Antonius ist kein landwirtschaftlicher Familienbetrieb! … obwohl ja die Herstellung von Hostien im weitesten Sinne auch etwas mit Landwirtschaft zu tun hat. Oder?
 
Du unterschätzt, jetzt die geistige Dimension einer Hostie!
 
Na, egal. Jedenfalls kann unsere Kinderarbeit hier weitergehen.

Was gibt es denn für Kinderarbeit?
 
O, das ist viel: Kinder-Kirche, Familiengottesdienst, Kindergruppe/Jugend, Juniorjugend, Mutter-Kind-Kreis und die Frohe Herrgott-Stunde.

Das finde ich aber toll: besonders die Frohe-Herrgott-Stunde. Da bereiten die Kinder sicherlich dem Herrgott eine frohe Stunde. Na klar, der muss sich doch auch mal etwas freuen können. Seinen Job möchte ich wirklich nicht haben, jetzt bei allen Krisen.
 
Na dann: Also Prost! Auf unseren Antonio.

Also, der Innenminister war auch da?

Ja, sagte ich doch schon. Er war beim „Bunten Tisch!"
 
Was denn? Malen die Kinder denn jetzt die Tische bunt an?

Nein, der Bunte Tisch ist doch ein Forum für alle möglichen Themen.
 
Gut, dann können wir doch dort unseren Stammtisch aufbauen und trinken?

Ich fürchte, das wird nicht ganz unserem Niveau entsprechen.
 
Die sind wohl am bunten Tisch alle niveaulos?

Nein, ich denke, eher wir sind für die niveaulos. Oder kannst du einem Referat folgen mit dem Thema: „Der Rosenkranz aus China diskutiert beim Weltjugendtag in Madrid mit dem CDU-Innenminister Markus Heinrich umrahmt mit Videobeamer und Adventsmusik"?
 
O, das habe ich nun gar nicht verstanden.

Na dann: Also Prost! Auf unseren Antonio.

Vielleicht sind wir beim Küster besser aufgehoben. Er weiß, wo der Messwein ist und kennt als Hausmeister auch die ganzen Verstecke. Vielleicht sollen wir ihn mal etwas für den guten Zweck aus der Kollekte … Wird Kollekte auch ehrenamtlich eingesammelt?
 
Ja, ehrenamtlich gesammelt, aber hauptamtlich gezählt. Denn wenn es ums Geldverdienen geht, dann sind Ehrenamtler … die dürfen ja nichts kosten, gerade in einer Zeit, wo wir den Euro retten damit die Pfarrsekretärin kein Sauerkraut in der Kollekte findet.

… oder Möhren, oder Äpfel. Und wer kümmert sich dann um das Geld, also, bevor es unser Wolfgang Schäuble nach Griechenland überweist?
 
Der Pfarrer und der Kirchenrat.

Ach, der Kirchenrat. Ehrenamtlich?
 
Ja, der macht es ehrenamtlich. Er bekommt (während die Pfarrsekretärin das echte Geld zählen und wegschließen darf) virtuelles Geld und muss mit den ganzen Zahlen jonglieren, damit am Jahresende ein Plus unten auf dem Zettel steht.

O toll, der Kirchenrat jongliert! Er geht in den Zirkus Birikino und jongliert dort mit Zahlen! Ich will auch in den Kirchenrat! Das macht Spaß, bunte Luftballons, Artisten, Clowns und dann unser Kirchenrat, wie er mit Zahlen jongliert und alle Kinder freuen sich.
 
Ich glaube, du hast jetzt genug getrunken. Schließlich wollen wir nicht den ganzen Danke-Abend für die Ehrenamtlichen mit unserem Gesülze versauen.
 
Und was soll ich jetzt machen?
 
Danke sagen an alle, die ehrenamtlich etwas gemacht haben.

Moment, das waren: Kirchenreinigung, Schola, Orgel, Außenanlage, Küster/Hausmeister, Kinder/Jugend, Frohe Herrgottstunde, Mutter- Kind-Kreis, PGR/KGR, Bunter Tisch, Lektoren, Blumendienst, Familien-Gottesdienst, Kinder-Kirche, Ministranten, Homepage, Pfarrbrief, Alpha-Kurs …
 
… und die Geheimdienste!

Was? Geheimdienste? Ich bekomme Angst! Etwa KGB, Mossad oder Stasi.
 
Du siehst wohl zu viele James-Bond-Filme. Das sind Dienste, also ehrenamtliche Dienste, die so um Hintergrund ablaufen, dass sie keiner groß mit bekommt, also nicht mal ich. Oder denkst du immer sofort an den Schaukasten oder die Alten-Betreuung oder die Krankenkommunion? Daran würdest du erst denken, wenn du selber alt bist, nicht mehr bis zum Schaukasten kommst, nun betreut werden willst und keiner käme.

Ach, ich verstehe. Also auch der Migrationsdienst?
 
Bitte was?

Na, einer muss doch unseren Pfarrer aus Bayern hier erfolgreich eingegliedert haben. Oder meinst du, er hat das ganz alleine geschafft, sich in ein Land ohne Lederhose, Weißwurst und den süßen Löwensenf einzugliedern. Zumal er hier auch noch einer religiösen Minderheit angehört? Nein, das kann er nicht alleine geschafft haben. Irgendjemand muss ihm dabei geholfen haben, sicherlich ehrenamtlich.
 
Aber wer? Geheimdienst?

Ach weißt du, das wird mir jetzt zu politisch. Da kann man sich so schnell vergaloppieren … nee, da trinke ich jetzt lieber mein Bier und gehe dann nach Hause.
 
Na dann: Also Prost! Auf unseren Antonio.
 
Ja, Prost! Auf unseren Antonio.
 
Wo bleibt der bloß?

Die Köchin kommt:
Na los, ihr Suffköppe … macht endlich den Tisch hier frei, damit die Ehrenamtler etwas zu essen bekommen. Oder soll ich mir diesen Mist noch den ganzen Abend anhören?