Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
Erfenschlager Str. 27 • 09125 Chemnitz • Tel.: 0371/50034
Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++
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Eine Chronik der Gemeinde St. Antonius Chemnitz
 

Jakob Schewtschik

chronik-schewtschik.jpgEin ungewöhnlicher Ort war es schon, den Jakob Schewtschik ausgewählt hatte: keine Kirche, kein Gemeindesaal, nein, die Gaststätte "Altchemnitz". Dorthin lud der Gemeindepfarrer von St. Nepomuk die Katholiken des südlichen Stadtteils und Umlandes ein und eröffnete ihnen seinen Plan. chronik-1entwurf.jpgEr wollte im Süden der Stadt eine Kirche, eine Schule und ein Pfarrhaus bauen. Das war 1913. Noch im selben Jahr wurde ein Grundstück inder Buchholzer Straße gekauft, um schon im Folgejahr eine Schule zu errichten. Selbst einen Entwurf des zu bauenden Hauses gab es schon. Er stammte vom Architekten Wenzel Bürger. (Bürger war kein Unbekannter: er baute von 1897 bis 1899 die alte Chemnitzer Synagoge.) Doch das für uns projektierte Gebäude konnte nur auf dem Papier entstehen. Der erste Weltkrieg (1914 bis 1918) verhinderte die Umsetzung des ehrgeizigen Planes aus dem Vorjahr. Das Grundstück lag brach, nicht nur in den Kriegswirren, nein auch danach. Das Vorhaben aber ließ Jakob Schewtschik nicht aus den Augen.

 

Die katholische Schule

chronik-elternabendIn Chemnitz existierten zwei katholische Schulen, die aus allen Nähten zu platzen drohten. Zur Entlastung dieser wurden am 8. April 1918 vom katholischen Schulverband im Haus Erfenschlager Straße 27 Räume gemietet. So konnten ab 6. Mai 1918 in vier Klassen 130 Kinder unterrichtet werden.chronik-haus.jpg Nur ein Jahr später erlangte die Schule ihre Eigenständigkeit als 3. katholische Schule in Chemnitz. Oberlehrer Morche wurde die Leitung übertragen. Der Nepomuk-Pfarrer hatte noch mehr vor, mit dem Haus 27.

Im Jahre 1919 konnte Schewtschik das Haus kaufen. 82.500 Mark kostete das Anfang des Jahrhunderts gebaute Haus, das vor dem Konkurs eine Gaststätte war (eine Quelle berichtet sogar von einem Hotel). Der Schule war nur eine kurze Zeit in den Räumen beschieden. Schon im Frühjahr 1926 beabsichtigte das Sächsische Bildungsministerium die katholische Schule in eine Volksschule umzuwandeln. Was der Stadtrat zunächst noch verhindern konnte, ließ sich im Jahre 1928 nicht mehr vermeiden: die Einrichtung wurde Volksschule und nach den Sommerferien des Jahres 1932 musste sie ganz schließen, trotz vieler Bemühungen. Auch eine vom Direktor der Schule, Oberlehrer Morche, angesetzte Elternversammlung konnte das Absinken der Schule in die Bedeutungslosigkeit und schließlich deren Schließung nicht abwenden. Die Schule jedoch war nicht die einzige Einrichtung, die Schewtschik in das Haus integrieren konnte, um seinem Plan von 1913 wieder ein Stück näher zu kommen.

 

Das Kinderheim

chronik-kinderh2Das Elisabeth-Haus auf der Weststraße 8 war eine Privatklinik. Die Grauen Schwestern der heiligen Elisabeth betreuten diese Klinik seit 1909. Mit den Erlösen der Einrichtung schafften es die Schwestern, ein katholisches Kinderheim zu führen. Dieses Kinderheim musste oft den Standort in Chemnitz wechseln. Pfarrer Schewtschik hätte das Heim sehr gechronik-kinderheim.jpgrne in das Haus 27 integriert. Die allgemein herrschende Wohnungsnot nach dem 1. Weltkrieg verzögerte die Verlegung des Heimes von der Schulstraße 105. Erst am 22. September 1920 konnte das Antonius-Kinderheim in die Erfenschlager Straße 27 ziehen. Die Zeit der Hausgeistlichen begann. Ein pensionierter Pfarrer aus Dresden, Maximilian Herr, muss wohl der erste Seelsorger gewesen sein, (leider geben die Quellen dazu nicht genügend belastbare Hinweise). Sicher ist, dass Ludwig Görlich von 1922 bis 1923 Hausgeistlicher war, bevor er dann als Expositus nach Limbach wechselte. Ein Kuratorium wurde gegründet, welches gemeinsam mit den Ordensschwestern das Antonius-Heim wirtschaftlich führte. Vorsitzender dieses Verwaltungsapparates war der Pfarrer von St. Nepomuk, also Jakob Schewtschik, später sein Nachfolger und ab 1927 (mit der Errichtung des Seelsorgeamtes) Pfarrer Spettmann, dann Pfarrer Toddenroth.

chronik-hauskapelle1u2.jpgZunächst wurde am 3. April 1922 im Haus 27 eine kleine Kapelle geweiht. Nun hatten die Grauen Schwestern der Hl. Elisabeth einen Raum der Ruhe, Meditation und geistlichen Begegnung. Die Heilige Messe wurde ab 1922 Sonntag für Sonntag in einem Klassenzimmer gefeiert. Schüler und Hausgeistlicher blieben jedoch meistens unter sich. Nur schwer konnten sich die Altchemnitzer Katholiken an die Einrichtung gewöhnen. Das sollte sich mit dem Eintreffen des Schweizer Pfarrers Röthlin (25. Februar 1923) ändern. Immer mehr Gläubige besuchten die Gottesdienste im Klassenzimmer. Nachdem Jakob Schewtschik nach 14 Jahren Dienst in Chemnitz 1922 in die Pfarrei Crostwitz berufen wurde, nahm schronik-jaehn.jpgich Priester Joseph Röthlin dem Bauvorhaben an. In Deutschland griff die Inflation um sich. Mit Hilfe seiner stabilen Währung versuchte der aus der Schweizer Diözese Chur kommende Röthlin, Kirche und Pfarrhaus zu bauen. Das 1913 von Pfarrer Schewtschik gekaufte Grundstück auf der Buchholzer Straße wurde gegen ein anderes getauscht. Die alten, 1913 in der Gaststätte unterbreiteten, durch Krieg und Notzeiten geretteten Pläne, schienen endlich vor ihrer Verwirklichung zu stehen. Aufbruchsstimmung. Architekt Jänichen entwarf die Baupläne eines neuen Kirchengebäudes und tat den ersten Spatenstich auf dem neuen Grundstück. Aber wieder sollte sich alles anders entwickeln. Durch das Ende der Inflationswährung war den Plänen kein Erfolg beschieden. Seelsorger Röthlin aber gab noch nicht auf. Er nahm die Strapazen einer Bettelreise nach Argentinien auf sich, um Geld zu beschaffen – es reichte nicht. Die Honorare des Architekten konnten nicht bezahlt werden. Röthlin starb am 1. Januar 1926. Auch das neue Grundstück sollte brach liegen – wieder für viele Jahre.

chronik-roethlin.jpgDem rührigen Priester Röthlin folgten noch zwei Hausgeistliche, der Schweizer Michael Anton Tanno und der Jesuiten-Pater Georg Gensert. Tanno musste aus gesundheitlichen Gründen das Haus schon 1927 wieder verlassen, Gensert wirkte auch nur wenige Monate. Während seines Dienstes in Chemnitz gehörte er der Kommunität in Hoheneichen (Dresden) an. Eine von ihm abgehaltene religiöse Woche (06. bis 13.03.1927) fand großen Zuspruch. Die Elisabeth-Schwestern führten das Kinderheim souverän durch die Wirtschaftskrise Ende der 20er Jahre. 1936 jedoch musste man das Kinderheim in ein Altenheim umwandeln, einfach deswegen, um das Haus dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen, die (wie in jeder Diktatur üblich) die geistige Gleichschaltung der Kinder in ihren braunen Kinder- und Jugendorganisationen praktizierten. Frei werdende Räume wurden als Wohnung vermietet, damit die braunen Machthaber keinen Fuß in das Haus bekamen. 1941 mussten die Elisabeth-Schwestern das Altenheim aus Personalmangel aufgeben. Das Elisabeth-Haus auf der Weststraße betrieben sie weiter (bis 1982). Schule und Kinderheim jedoch bildeten die Grundlage für den Aufbau einer eigenen Gemeinde.

 

Die Anfänge der Gemeinde

chronik-spetmann.jpgDer Chemnitzer Erzpriester Wilhelm Neugebauer gewann den Wechselburger Schlosskaplan Dr. Hieronymus Spettmann zum Seelsorger für die Altchemnitzer Katholiken, so dass am 1. Oktober 1927 ein katholisches Seelsorgeamt errichtet werden konnte. Diesem Amt wurde ein Territorium zugewiesen. Das Haus Erfenschlager Straße 27 beherbergte nun drei Einrichtungen: Katholische Schule (Erdgeschoss), Kinderheim (1. Etage), Seelsorgeamt (2. Etage). Natürlich war die einst für die Grauen Schwestern der Hl. Elisabeth gedachte Kapelle bald zu klein. Dank Spenden einiger Vereine wurden 3800 Mark aufgebracht, die in eine 100 Leute fassende Kapelle investiert werden konnten. Diese wurde auf der Kinderheimetage errichtet und am 27. November 1928 (1. Advent) geweiht. Wieder war man dem eigenen Pfarramt, der eigenen Kirche ein kleines Stück näher.

chronik-kapelle.jpgSchon bald war klar, die Kapelle konnte die große Menge der Gläubigen nicht mehr fassen. Immer dringender wurde ein Kirchbau. Doch wie? Die wirtschaftliche Not wuchs, 90 Prozent der Gemeindemitglieder hatten keine Arbeit. Außer einem brach liegenden Grundstück, dass nicht viel mehr als einen ersten Spatenstich vor zirka 8 Jahren „erlebt“ hatte, gab es nichts in den schlechten Zeiten, Ende der Zwanziger Jahre. Und wieder waren es die Altchemnitzer Katholiken selber, die einen Ausweg aus dieser Bedrängnis suchten: Ein Verein wurde am 24. Juli 1928 gegründet: der „Katholische Pfarrverein Alt-Chemnitz e.V.“ Folgende Aufgaben schrieben sich Mitglieder in ihre Statuten: „Bau einer Kirche mit Gemeindesaal, Erhaltung eines von den kath. Schwestern geführten Kinderheimes mit Säuglingspflege, Übernahme und Organisation von Vormundschaften und Unterbringung verlassener Kinder in Familien und Heimen, Unterstützung von Kranken- und Armenpflege durch die kath. Schwestern.“

Auf dem Grundstück Erfenschlager-/Einsiedler Str. wurde ein zweiter Versuch unternommen, eine Kirche zu bauen. Doch ähnlich wie einige Jahre zuvor (unter Seelsorger Röthlin) scheiterte auch dieser Bau wirtschaftlich.

chronik-landheim.jpgDennoch darf die Zeit von 1927 bis 1933 als für die Gemeinde wichtig bezeichnet werden. Obwohl das Seelsorgeamt St. Antonius noch immer kirchronik-fronleichn.jpgchenrechtlich zur St.-Nepomuk-Gemeinde gehörte, hatte man mit Expositus Spettmann einen Geistlichen, der von den Gläubigen nicht mehr als Hausgeistlicher, sondern als ihr Pfarrer angesehen wurde. Der Katholische Verein unterstützte Spettmann, wo er nur konnte. Die Kinder der oft arbeitslosen Väter konnten mit Spettmann Wallfahrten nach Wechselburg unternehmen, ja selbst ein Gutshof in Zwönitz stand ihnen als Kinderlandheim für mehrtägige Freizeiten zur Verfügung. Möglich wurde dies durch die leiblichen Schwestern von Seelsorger Spettmann, denen dieses Gut gehörte und die es mit viel Mühe bewirtschafteten. Das war viel für die damaligen Notzeiten. Im Jahr 1930 fand auf dem Pfarrhof eine vielbeachtete Fronleichnamsprozession statt, die erste in Chemnitz nach 391 Jahren.

 

Eine Kirche entsteht

chronik-to2.jpgDer 7. April 1933 brachte eine Neubesetzung des Seelsorgeamtes und einen neuen Namen. Das bischöfliche Ordinariat benannte das Seelsorgeamt in „Katholisches Pfarramt Chemnitz-Alt“ um. Aber noch wurde nur der Name geändert, ohne damit den kirchenrechtlichen Status neu zu definieren. Neuer Expositus wurde Bernhard Toddenroth aus Münster in Westfalen. Er kam 1923 nach Chemnitz und war nach kurzem Dienst in St. Nepomuk fast 9 Jahre lang Kaplan in St. Joseph. Noch immer litt die Gemeinde unter den schlimmen Zuständen in der viel zu kleinen Hauskapelle. Oskar von Kielpinski (Mitglied das Katholikenvereines) bemerkte: „In den immer noch viel zu kleinen Räumen entwickelt sich bald eine derart schlechte Luft, dass schon Leute unwohl und ohnmächtig wurden.“ Doch dann hatte Toddenroth eine Lösung des Problems: man könne ja den Hof des Hauses 27 für einen Kirchenanbau nutzen. Das brach liegende Grundstück Ecke Einsiedler-/Erfenschlachronik-glocken.jpgger Straße wurde verkauft. Baumeister Lenz und Architekt Willy Schönefeld zeichneten für den Kirchbau verantwortlich. Die drei Glocken kamen aus Bochum und wurden teilweise von Gemeindegliedern und den Bauarbeitern gespendet. Nachdem die Nachbarn wegen „Wertminderung“ ihrer Grundstücke entschädigt wurden (Ist Glockengeläut denn wertmindernd?), begann der 51.000 Mark teure Bau. Euphorisch begann der Pfarrer, sogar einige Tage bevor die Polizeiliche Baugenehmigung (vom 11. Juni 1934) vorgelegen hatte. Das verteuerte den Bau allerdings um 5 RM, die Toddenroth an die Behörde als Strafe zahlen musste. Den Grundstein legte am 8. Juli 1934 Pfarrer Wilhelm Neugebauer und schon am 21. Oktober 1934 konnte der Erzpriester die neu erbaute Kirche segnen. Drei Wochen später wurde der unter der Kirche gelegene Gemeindesaal seiner Bestimmung übergeben. Bischof Petrus Legge konsekrierte die neue Kirche am 6. Oktober 1935. Es war der letzte Sonntag vor seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten.

chronik-bau.jpgWas sich hier so banal liest, war für Toddenroth und die Gemeinde damals mit großen Sorgen verbunden. Der Kirchbau wurde von den kirchenfeindlichen Nationalsozialisten nur genehmigt, um der hohen Arbeitslosigkeit zu begegnen. Alle Arbeiter auf der Baustelle waren vorher ohne Arbeit. Immer wieder verteuerte sich der Kirchbau, Schulden drückten und ständig plagten den jungen Pfarrer Sorgen, für welche Rechnung er wann das Geld zusammen hatte. Hunderte von Bettelbriefen schrieb er damals, verhandelte mit verschiedenen Gewerken um Preis-nachlässe. Ein von den Nationalsozialisten verhängtes Sammlungsverbot für Kirchen verchronik-segnungweihe.jpgschlimmerte die Lage zusätzlich. Trotz aller Steine, die im Weg lagen,  gab es jedoch auch Hoffnung. Der Künstler Bruno Seener zum Beispiel stiftete den von ihm geschaffenen Flügelaltar (er stand bis 1976) der Gemeinde. Nur eine kleine Anzahlung musste Toddenroth leisten. Und so schaffte der Pfarrer das scheinbar Unmögliche: in kurzer Zeit eine Kirche zu errichten, eine Kirche, die 1934 gesegnet und 1935 geweiht wurde und (endlich)  genug Platz bot für die Gemeinde. Trotz aller Schwierigkeiten: schon ein Jahr nach der bischöflichen Weihe waren die restlichen Kirchenbauschulden beglichen. Und endlich, endlich wurde am 1. Oktober 1937 eine kanonische Pfarrei errichtet. 24 Jahre nach dem Treffen im Gasthof waren Jakob Schewtschik’s Visionen verwirklicht: eine Kirche und eine Pfarrei am Stadtrand von Chemnitz! Bernhard Toddenroth wurde der erste Pfarrer einer 2000-Seelengemeinde aus 22 Ortschaften.

 

St. Antonius unter der braunen Diktatur

chronik-vignon.jpgDas Nazi-Regime und der zweite Weltkrieg stellten neue Herausforderungen an die junge Gemeinde. In den Kriegsjahren bildete St. Antonius einen Sammelpunkt für kriegsdienstverpflichtete Belgier und Franzosen. Darunter waren 40 Alumnen eines franz. Priesterseminars. Deren Gottesdienste hielt ab 1942 der junge Vikar Vignon. Jaques Vignon arbeitete in der „Auto-Union“ als Gewindeprüfer und betreute die Christen trotz einer immer drohenden Gefahr der Verhaftung. Über ihn und seine gefährliche Arbeit blieb uns ein Bericht erhalten:

„Samstag, 18. September – nach Chemnitz. Das erste Wochenende mit apostolischer Arbeit. Vorkämpfertreffen mit dem jungen dienstverpflichteten Geistlichen Jacques Vignon. Er hat die ganze Gegend schon gründlich bearbeitet und durchorganisiert. Brüderliche Begegnung zwischen Priestern, die die gleiche Verantwortung vor Christus fühlen und vom gleichen Verlangen getragen werden. Am Sonntagmorgen Heilige Messe mit mehr als 200 Gläubigen. ... Der Geistliche hat uns seine Kirche zur Verfügung gestellt, obgleich er weiß, dass schon viele deshalb verhaftet worden sind.“

Anfang 1944 nahmen die Nazis Abbé Vignon tatsächlich in Haft und schoben ihn nach Frankreich ab, wo bis August 1944 das hitlerfreundliche Vichy-Regime unter Marschall Pétain herrschte. Auch Pfarrer Toddenroth wurde verhaftet und nach seiner Untersuchungshaft aus Chemnitz verwiesen. Er hatte Kirche und Pfarrsaal den Zwangsarbeitern zur Verfügung gestellt und dem französischen Vikar Vignon (also einem Nichtarier) das Beichtehören genehmigt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis musste Toddenroth als Seelsorger nach Annaberg-Buchholz wechseln. Pfr. Kretschmer aus Annaberg kam nach St. Antonius – vom 1.6.1944 bis 31.5.1945. Immer radikaler beschränkten die Nationalsozialisten das kirchliche Leben. Jugendhäuser und Klöster wurden beschlagnahmt, kirchliche Vereine verboten, in Kliniken durfte nicht mehr getauft werden und so weiter. Hitlers Krieg verschlimmerte alles. chronik-ritter.jpgDie Zeitungen druckten täglich neue Todesanzeigen. Küster Robert Ritter fiel am 5. August 1941 im Alter von 31 Jahren. Für die Illusion des Endsieges missbrauchten die Faschisten nicht nur junge Menschen, sondern alles, was man als „Kanonenfutter“ einsetzen konnte. So wurden auf sogenannten „Meldebögen“ die Orgelpfeifen erfasst. Doch immer gab es (auch in dieser schlimmen Kriegszeit) friedliche und schöne, ermutigende Momente. Im Jahr 1940 fand eine Firmung statt.  Am 5. März 1945, beim Luftangriff auf Chemnitz, schien die Antonius-Kirche vergleichbar gut weggekommen zu sein. Zwei Bomben schlugen neben dem Gebäude ein. Die Druckwelle dieser Sprengsätze allerdings zerstörte Scheiben und Teile des Innenraums. Zum Glück waren es alles reparierbare Schäden. Auch wenn das Schicksal gnädig mit unserer Kirche umgegangen ist, so waren es die Leute im Keller des Pfarrhauses, die Angst und Leid ertragen mussten und in dieser Bombennacht unvorstellbaren Mut bewiesen haben. Stabbrandbomben trafen das Dach des Pfarrhauses. Um das Haus vor einem Flammeninferno zu bewahren, kletterten Männer mit Handspritzen auf das brennende Dach – noch während die Bomben einschlugen. Vom Gasthaus „Reichels Neue Welt" kamen traumatisierte Menschen in den Keller. Das Gasthaus brannte nach einem Treffer bis auf die Grundmauern nieder. Ein Schwerverletzter benötigte dringend einen Arzt. Also rannte Kantor Leo Walter unter Einsatz seines eigenen Lebens noch während des Luftalarms nach Harthau, um den Arzt zu holen, der tatsächlich auch kam. In den letzten Kriegstagen war es Pfarradministrator Kretschmer, der aus dem Pfarrhaus eine weiße Fahne ragen ließ – unter Lebensgefahr. Nach der Kapitulation Deutschlands durfte Pfarrer Toddenroth am 01.06.1945 die Gemeinde wieder übernehmen. Kretschmer ging zurück ins St.-Anna-Heim. Schon im September 1945 konnte Pfr. Toddenroth die Beseitigung der Kriegsschäden seinem Bischof melden.

 

St. Antonius unter der roten Diktatur

Auch die neuen Machthaber verdeutlichten sehr schnell, wer nun das Sagen hatte. Zwar gab es keine Meldebögen für Orgelpfeifen mehr, aber die Russen beschlagnahmten rücksichtslos kirchliches Eigentum. Gedruckt werden durfte nur noch mit Imprimatur. Hatte man früher vor der Gestapo Angst, so war es nun die Stasi. Auch unter den neuen, den roten Diktatoren gab es politisch motivierte Verhaftungen von Gemeindemitgliedern. Wieder wurde vorgeschrieben, was man zu denken hatte und wieder durfte in den Gedanken kein Gott vorkommen. Frohe Herrgottstunden entstanden, chronik-frohe.jpgeinfach um dem kommunistischen Bildungsmonopol christliche Werte und christliche Gemeinschaft entgegenzusetzen. Die Gemeinde erholte sich von den Kriegsjahren und ging (verglichen mit dem 3. Reich) zweifellos in eine sorglosere Zeit. In Thalheim baute Pfarrer Toddenroth eine chronik-thalh.jpgStrumpffabrik zur Kirche aus. Thalheim war seit Jahren Außenstelle unserer Gemeinde. 1955 konnte Toddenroth das Gebäude erwerben. Die Umbauten gestalteten sich schwierig und viele, viele freiwillige Arbeitseinsätze der Christen aus unserer Gemeinde waren nötig, damit Domkapitular Dr. Hötzel am 10. Mai 1956 die Kirche weihen konnte. (Dazu eine Episode am Rande: Die DDR-Behörden erfuhren erst sehr spät von dem Kirchbau, erst in einer Phase, als dies nicht mehr zu verhindern war. Das Bauen ohne Genehmigung brachte zwar eine Geldstrafe ein, verhinderte aber ein Verbot des Baues im Vorfeld.) In St. Antonius selbst gab es immer wieder die kleinen Probleme und Engpässe. Kinder mussten unter erheblichem Aufwand mit Privatautos zum Religionsunterricht gebracht werden ... All die Jahre der Sorgen und Schinderei gingen an Bernhard Toddenroth nicht spurlos vorüber. In den 60er Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Die Gemeinde (federführend Küster Albert Zahradka) bat im Ordinariat darum, dass man dem Pfarrer eine Hilfe zur Seite stellt. Am 1. September 1965 wurde ihm zunächst für ein Jahr Richard Krieglsteiner als Pfarradjutor zur Seite gestellt. Im Folgejahr ging Toddenroth nach 33 Jahren Dienst in St. Antonius in den Ruhestand. Ihm folgte Pfarrer Krieglsteiner. Sechs Jahre später konnte der Pensionär hier sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Ein wichtiges Datum für die Gemeinde wurde der 29. Juni 1969. Heinrich Bohaboj feierte seine erste heilige Messe in der Heimatgemeinde. Tags zuvor empfing er in der Dresdener Hofkirche das Sakrament der Priesterweihe. chronik-bo.jpgNeben Bohaboj stellten weitere Christen aus St. Antonius ihr Leben in den Dienst Gottes: Winfried Müller (Priester), Annelies Mack, Gisela Zahn (beide Seelsorgehelferinnen), Brigitte Olschimke (Gemeindereferentin), Georg Olschimke (ständiger Diakon), Cäcilia Prauschke, Bernadette Passeck und Steffi Schiefner (Eintritt in Ordensgemeinschaften).

1972 kam der polnische Salvatorianer (SDS) Egon Bremer aus Krakau nach St. Antonius, um sich seelsorgerisch um polnische Mitchristen zu kümmern, die in verschiedenen Betrieben arbeiteten. Auch polnische Studenten wurden betreut. Waren es damals polnische Arbeiter in DDR-Betrieben, so sind es heute vorrangig Saison-Arbeiter, die betreut werden – aber seit 1972 haben polnische Christen einen festen Platz in unserer Gemeinde. Die Priester halten wöchentlich in St. Antonius und verschiedenen Orten Gottesdienst in polnischer Sprache. Bremer verließ St. Antonius im Jahre 1974. Ihm folgten: P. Emil Glombica OMI (1974 bis 1980), Ryszard Knapinski (1980), Franciszek Ostrowski (1980 bis 1983), Jerzy Kubis (1983 bis 1984), Ludwik Kloch OFM (1984 bis 1989), Alojzy Bajer SVD (1989 bis 2000), Michal Zajelski SDB (2006 bis 2012), Leszek Kazmierczak SDB (2001 bis 2006 u. seit 2012).

In den Jahren 1975/1976 standen umfangreiche Umbauarbeiten auf dem Plan. chronik-kirchen.jpgMan stellte sich das Ziel, am 30. Mai 1976 den Firmgottesdienst in einer neu gestalteten Kirche halten zu können. 1261 Arbeitsstunden brachte die Gemeinde für „ihre Kirche“ auf. Und tatsächlich erstrahlte die Kirche zum Firmgottesdienst (gehalten von Weihbischof Georg Weinhold) in neuem Glanz.

Dennoch musste improvisiert werden. Altar, Tabernakel und Kreuz waren noch nicht fertig. Die damit beauftragte Künstlerin Frau Elly-Viola Nahmmacher versprach Pfarrer Krieglsteiner, die sakralen Gegenstände bis Weihnachten 1976 zu liefern. Doch der Pfarrer sollte die vollständige Kirche bis zur politischen Wende nicht mehr sehen können. Bei einer Privatreise in die Bundesrepublik Deutschland im Herbst 1976 erlitt er einen Kreislaufzusammenbruch. Am ersten Adventssonntag 1976 teilte Bischof Schaffran der Gemeinde mit, dass ihr, in einer Klinik genesener Pfarrer aus der Bundesrepublik nicht wieder zurückkommen wird – ein unerwarteter und schwerer Schlag für die Gemeinde. Bis zum 1. März 1977 blieb die Pfarrstelle chronik-morgenstern.jpgvakant. Dann trat Pfarrer Peter-Georg Morgenstern die Nachfolge des in der BRD gebliebenen Pfarrers Krieglsteiner an. Morgenstern führte die Gemeinde bis zu seiner Pensionierung am 31. August 1997. Auch er hatte neben den seelsorgerischen Aufgaben einen Bau zu organisieren. Das in die Jahre gekommene Dach des Pfarrhauses musste komplett erneuert werden. Im damaligen Fritz-Heckert-Gebiet wurde eine neue katholische Kirche gebaut. Morgensterns Sorge war, dass viele Gläubige in diese neue Gemeinde, mit dem modernen Kirchbau abwandern könnten. Eine Zäsur für St. Antonius? Natürlich versuchte die Stasi es, der Gemeinde so schwer wie möglich zu machen: kirchliche Veranstaltungen wurden kontrolliert. Ein immer wieder besonderes Organisationsproblem stellte der Religionsunterricht dar. Morgenstern musste mit seinem Auto die Kinder nachmittags aus den verschiedenen Schulhorten abholen und nach dem Unterricht in die Familien fahren. Durch FDJ-Veranstaltungen, die bewusst an den Unterrichtstagen angesetzt wurden, versuchte die Staatsmacht den Unterricht immer wieder zu behindern. 1987 feierte der Pfarrer in der Gemeinde sein silbernes Priesterjubiläum. Morgenstern führte St. Antonius durch die politischen Umbruchjahre – denn 1989 beendeten Kerzen und friedliche Gebete die Kommunisten-Diktatur.

 

Der Weg in die neue Zeit

chronik-pks-pak.jpgImmer wieder gab es Überlegungen, die kleinste Gemeinde von Chemnitz als Filialgemeinde einer größeren anzuschließen. Die Ansiedlung des Ordens der Salesianer Don Boscos konnte dies verhindern: Pfarrer Morgensterns Nachfolger, der Salesianer-Pater Johannes Schreml, sanierte umfangreich. Während seines Dienstes wurden das Pfarrhaus und die Kirche außen und innen komplett erneuert und umgestaltet. Es entstanden neue Gemeinderäume. Auch der Gemeindesaal erfuhr eine notwendige Komplettsanierung. Mit Pater Johannes und seinen Salesianer-Mitbrüdern ließ sich im Jahre 1997 wieder eine Ordensgemeinschaft in St. Antonius nieder: 56 Jahre nach dem Weggang der Elisabeth-Schwestern. Wie damals das Antonius-Kinderheim ein wichtiges Fundament unserer Gemeinde wurde, so bereitete die Stationierung der Elisabeth-Schwestern im Haus 27 (von 1920 bis 1941) auch den Salesianern in Chemnitz den Weg. Denn nach den politischen Umbrüchen 1989/1990 erkundeten Pater Hans Schoch und der salesianische chronik-reinhold.jpgMitbruder Reinhold Kurtz, ob in den neuen Bundesländern der Aufbau eines Berufsbildungswerkes nötig und möglich ist. Auf dem Adelsberg ließ sich von den Elisabeth-Schwestern ein Gebäude übernehmen, das später als „Haus Lebenszeichen“ bekannt wurde. Dieses Haus stellte 1982 Bischof Schaffran den Ordensschwestern zur Verfügung, als sie das Gebäude auf der Weststraße nicht mehr nutzen wollten. „Haus Lebenszeichen" auf der Hermersdorfer Straße war sozusagen der Ursprung des Salesianer-Ordens in Chemnitz. Das die Salesianer sich ausgerechnet dieses Haus als ersten Stützpunkt ausgesucht haben, hing damit zusammen, weil eine dort stationierte Elisabeth-Schwester und Reinhold Kurtz verwandt (ich glaube sogar Geschwister) waren. Nach intensiven Gesprächen zwischen Pater Johannes Schreml und dem damaligen Provinzial Bihlmayer durfte der für eine gute Jugendarbeit bekannte Orden später St. Antonius als Pfarrei übernehmen.

chronik-juhauDurch den Kauf des lange verwaisten Nachbargrundstückes Erfenschlager Straße 25 konnte mit dem Bau eines Spielplatzes begonnen werden – gemäß der salesianischen Berufung, im Sinne des Ordensgründers Don Bosco für die Jugend da zu sein.

Und da gab es noch das leer stehende Haus Nummer 25, sanierungsbedürftig, ungenutzt. Dank der Zuschüsse durch Bistum und Stadt, Spenden und zinsloser Darlehen konnte mit der Planung eines Jugendhauses begonnen werden – ein Haus offen für junge Leute, betreut vom Salesianischen Orden. Salesianer gibt es in Chemnitz seit 1991. Damals kam Pater Johannes Schreml und baute das Don-Bosco-Haus auf, eine Anlaufstätte für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Als er 1997 die seelsorgerischen Aufgaben in der St.-Antonius-Gemeinde übernahm, später als Gemeindepfarrer die Geschicke der Gemeinde leitete, baute die Gemeinde zu den Kindern im Don-Bosco-Haus eine Brücke. Kinder feierten Gottesdienste, erlebten Spielnachmittage im Gemeindezentrum, brachten sich (mehr oder weniger) ins Gemeindeleben ein, erfuhren somit Gemeinschaft – auch außerhalb des Don‑Bosco‑Hauses. Weitere Salesianer-Priester und Mitbrüder lebten und leben hier in der Arbeit mit Jugendlichen ihre Berufung. Zu nennen wären unter anderem: P. Joachim Rathgeber, P. Harald Neuberger aber auch P. Stephan Hufnagel, P. Johannes Kaufmann, P. Andreas Kühne, P. Josef Johler, P. Heinz Menz und viele andere.

chronik-salrat.jpgDer 22. September 2002 wurde ein wichtiges Datum für die Gemeinde. Der Salesianische Rat unter Pater Herbert Bihlmayer beschloss, in Chemnitz eine Salesianische Niederlassung einzurichten. Diese Niederlassung wird über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte Perspektive für St. Antonius und die hier begonnene Jugendarbeit sein. Damit kann St. Antonius eine eigenständige Pfarrei bleiben. Pater Johannes verließ die Gemeinde auf eigenen Wunsch am 22. Juni 2003. Er, der so viel Aufbauarbeit in Chemnitz geleistet hatte, nahm sich ein Jahr der Erholung, um dann neuen Aufgaben begegnen zu können. Nach einem sechswöchigen „Interregnum“ in dem Pater Philipp Weißhaar das Gemeindeleben bereichert hatte, trat Pater Alfred Lindner seinen Dienst als Gemeindepfarrer an. Das Haus 25 bekam im Dezember 2003ein neues Dach, danach eine komplette Renovierung und wurde von Diözesanbischof Joachim Reinelt am 10. Oktober 2004 als Jugendhaus eingeweiht – 2004 dem 70. Jahr nach dem die Altchemnitzer Katholiken ihr Gotteshaus bekamen und dem 85. Jahr, nachdem Jakob Schewtschik das Haus 27 kaufen konnte.

chronik-kuhnimages/Chronik/chronik-lind.jpgPater Alfred Lindner richtete das Jugendhaus konzeptionell für Projekte mit Schulklassen und Ethiklehrern aus. Leider musste Pater Alfred schon im Jahre 2005 mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Er nahm sich eine Auszeit von 2 Monaten. Pater Philipp Weißhaar übernahm seine Vertretung. Und diese Überbrückung leistete er auch im Folgejahr, als sich Pater Alfred nach einem Rückfall erneut in Behandlung begab und die Gemeinde nach 3 Jahren wieder verließ. Im September 2006 trat der neue Salesianerpater seinen Dienst in der Pfarrei an: Pater Bernhard Kuhn. Propst Neumüll führte ihn offiziell in sein Amt ein. Viel Kraft steckten Pfarrgemeinderat und Pater Bernhard (der auch zum Gefängnisseelsorger berufen wurde) in die Jugendarbeit, ein Dienst, der in der Gemeinde für jeden jungen Menschen und seine persönliche Zukunft sowie für die Zukunft der Kirche unheimlich wertvoll ist.

chronik-montage.jpgDer 1. Januar 2011 wurde ein neues wichtiges Datum in unserer Geschichte, aber auch in der Historie von St. Marien Zschopau. Auf Beschluss des Bischöflichen Ordinariates wurde ein großer Teil der Gemeinde St. Marien Zschopau mit unserer zusammengelegt. Der Thumer Teil von St. Marien schloss sich mit der Pfarrei Heilig Kreuz Annaberg-Buchholz zusammen. Gottesdienstzeiten wurden angepasst und Pater Bernhard legte großen Wert auf die Formulierung, dass dies keine Angliederung, sondern ein neuer gemeinsamer Weg sei, den man zusammen und in gutem Miteinander gehen möchte. Damit der Einschnitt am 1. Januar 2011 für die Zschopauer nicht zu hart wurde, erklärte sich der pensionierte Zschopauer Pfarrer Gregor Decker bereit, für seine Gemeinde als Seelsorger weiter da zu sein, solange es sein gesundheitlicher Zustand erlaubt. Wie auf der Fotomontage zu erkennen, gab es viele Bemühungen, beide Gemeinden auf einer guten, partnerschaftlichen Grundlage äußerlich und innerlich zusammenzuführen, wobei jede Kirche ihre geschichtlich geprägte Eigenständigkeit leben und behalten sollte.

chronik-profess.jpgTage, wie diese bleiben wohl noch lange in Erinnerung. So ein Tag war der 7. Oktober 2012. Die sal. Mitbrüder Reto Wanner (aus der Schweiz)  und Primus Syiem (aus Indien) legten im Beisein von Salesianer-Provinzial P. Josef Grünner in St. Antonius in Altchemnitz ihre Ewige Profess ab. Das war echronik-statue.jpgin großer Tag nicht nur für die Beiden sondern auch die ganze Gemeinde. Im selben Jahr, am 9. Dezember 2012, besuchte unsere Kirche der Hl. Don Bosco. Pascual Chávez Villanueva, der Generalobere des Ordens fief 2009 die Aktion aus, einen Sarkophag oder diese Statue durch alle Wirkungsorte getragen, an denen Salesianer tätig sind. Beide Kunstwerke tragen eine Reliquie des Heiligen. Im Jahr 2015 sollen zu den Feierlichkeiten des 200. Geburtstag Don Boscos beide Kunstwerke in Turin eintreffen.

Im Jahr 2013 überschwemmte das Hochwasser unseren Pfarrsaal und Teile des Jugendhauses. Der Saal war nicht mehr nutzbar und musste komplett saniert werden. Dank vieler Helfer aus nah und fern und großzügiger Spenden - aber auch mit viel Eigeninitiative und Ideenreichtum konnte Bischof Heiner Koch im Janzar 2014 den renovierten Saal seiner Bestimmung übergeben und neu weihen. Er benutzte (so der Bischof), dabei nur sehr wenig Wasser, um nicht gleich wieder die nächste Hochwasserkatastrophe zu verursachen.

images/Chronik/chronik-timmerev.jpgSeit 2012 fanden in Chemnitz Gespräche statt, wie die Chemnitzer Pfarreien zukunftsfähig sein können. Nach einer langen und intensiven Suche, stand fest, Wir werden eine Pfarrei. Bischof Heinrich Timmerevers gründet die Neue Pfarrei "Heilige Mutter Teresa Chemnitz". Hier werden alle ehemaligen Chemnitzer Kirchen und die kath. Kirchen in Frankenberg und Zschopau zusammengeschlossen, bleiben jedoch als Gottesdienstorte und Zentren lebendigen Glaubens und Lebens erhalten. Unser Bischof besuchte jede Gemeinde, um die alten Kirchenbücher zu siegeln und zu schließen. Symbolisch taten wir es dann in einem Gottesdienst, bevor Bischof Timmerevers in einem Festgottesddiensgt am 22. April 2018 die neue Pfarrei gründete. In seiner Predigt verglich er die Überschrift einer großen Tageszeitung nach der Papstwahl 2005 mit der Pfarreigründung und sagte: "WIR SIND MUTTER TERESA"!

Im August 2020 verließ nach 14 Jahren Pater Bernhard Kuhn unsere Gemeinde und wurde von seinem Provinzial gebeten, wieder nach Forchheim zu gehen. Das war natürlich für die Gemeinde ein tiefer Einschnitt, denn nicht nur unser Salesianer-Pfarrer, nein, auch die Salesianer als Ordensgemeinschaft verließen das Pfarrhaus. Sie zogen auf den Sonnenberg, um auf dem Gelände des Don-Bosco-Hauses, näher an den Brennpunkten ihrer Arbeit zu sein. Salesianer-Provinzial Reinhard Gesing SDB sicherte uns aber zu: St. Antonius wird weiter von Salesianern betreut. Und so kam im September 2020 Pater Michael Stutzig SDB zu uns. Zwar wohnt er auch auf dem Sonnenberg, doch fast täglich ist er in unserer Gemeinde, um ihr und uns nach der Corona-Krise der Jahre 2020/2021 gemeinsam neue Wege zu gehen.

Durch Neustrukturierungen in der Großpfarrei hat St. Marien Zschopau keinen Filialkirchenstatus mehr. Als eigene Gemeinde war es der Wunsch vieler Zschopauer die intensive Zusammenarbeit mit St. Antonius zu beenden, um in der Pfarrei „Heilige Mutter Teresa“ ihren eigenen Platz zu finden und sich nach allen Gemeinden auszurichten.

chronik-kirche.jpgEs begann 1913 in einer Gaststätte. Über 100 Jahre sind vergangen, 100 Jahre wechselvoller Geschichte. Nicht alle Realität gewordenen Vorstellungen des Jakob Schewtschik konnten in die heutige Zeit gerettet werden. Doch die Gemeinde hat alle Höhen und Tiefen der vergangenen Zeit nicht nur überstanden sondern in ihnen gestaltet. Hell und freundlich steht die Kirche am Stadtrand von Chemnitz, als ein Zeichen der Hoffnung, ein Ort der Begegnung in einer von Atheismus geprägten Stadt.

Text: Henning Leisterer
unter Zuhilfenahme der Gemeindechronik
und folgender Literatur:
(1)Johannes Meier: Bilder aus dem kath. Chemnitz -1928
(2)Heinrich Meier: Eine Pfarrei nach 150 Jahren – 1978
Zitate aus der Gemeindechronik und dem Buch:
Henri Perrin: Tagebuch eines Arbeiterpriesters – 1958, Seite 48
(Perrin: Quelle des verwendeten Berichtes über Vignon)
Fotos und Reproduktionen aus der Gemeindechronik
und (wenn nicht anders angegeben): Henning Leisterer
weitere Bildquellen:
(1) für das Foto Bauentwurf W. Bürger: aus "W. Bürger, Atelier für Architektur, Chemnitz" (Berlin, um 1915),
© Sammlung Tilo Richter, Basel
Mit freundlicher Genehmigung.
(2) für das Foto von P. Gensert: Archiv der Deutschen Provinz der Jesuiten, Abt. 800, Nr. 168
Mit freundlicher Genehmigung.
Chemnitz, den 15. September 2002
überarbeitet und aktualisiert: 14. Januar 2004,
30. März 2004 und 19. September 2006
Neufassung und Ergänzung des Textes im September 2009, Januar und Dezember 2011, Juni 2014
 
An dieser Stelle möchte ich allen Zeitzeugen und Gemeindegliedern sehr herzlich danken, die mir durch ihre Hinweise, Berichte, Erzählungen und Anekdoten das Schreiben der Chronik erst ermöglicht haben! Ihre Mitarbeit ist für mich, die Gemeinde und deren Geschichtsaufarbeitung von unschätzbarem Wert.
Außerdem gebührt ein großer Dank allen Mitarbeitern aus Archiven, Ordensgemeinschaften, Kirchgemeinden sowie Privatpersonen, die mir bereitwillig und kostenlos Bild-Dokumente, Daten und Informationen für diese Chronik und den Chronikbereich im Internet zur Verfügung stellten sowie mir gleichzeitig die Veröffentlichung für diese Zwecke erlaubten.