Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
Erfenschlager Str. 27 • 09125 Chemnitz • Tel.: 0371/50034
Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++

Antonius von Padua

So etwas Altmodisches! Solche verstaubten Begriffe wie "Heiliger"... Sind die überhaupt noch zeitgemäß? Nicht wenige Menschen schauen verduzt, wenn dieses Wort fällt. Im gleichen Atemzug fällt es uns Christen aber genauso schwer, eine adäquate Übersetzung dafür zu finden. Vielleicht fällt es leichter, wenn man sich die Biografien der Leute anschaut, die als "Heilige" bezeichnet werden.

Eine erste Gemeinsamkeit sticht dabei ziemlich schnell ins Auge. Alle dieser Heiligen waren Menschen, die etwas Besonderes für andere geleistet haben. Meistens wurden sie dafür gehasst und verfolgt. Trotzdem sind sie ihren Weg unbeirrt weiter gegangen, auch wenn sie dafür Nachteile in Kauf nehmen mussten.

Vielleicht fragen Sie sich, was die Motivation für deren Handeln war?

Hierbei begegnet uns die zweite Gemeinsamkeit, der tiefe Glaube an Gott und die Überzeugung, dass ihr Handeln und Tun Sinn macht und in Gott Vollendung finden wird. Vielleicht überprüfen Sie es an sich selber: Wenn Sie vollkommen von der Wichtigkeit und dem Sinn einer Sache überzeugt sind, dann sind sie "begeistert" und motiviert. Auch die Heiligen waren "begeistert", begeistert von der Sache Gottes und begeistert von der Nachfolge Jesu. Dies war der Grund, dass viele von ihnen aufrecht blieben, oftmals bis in den Tod. Was aber haben sie bewirkt? An diesem Punkt findet sich eine dritte Gemeinsamkeit. Durch ihr ganz spezielles Eintreten für die Botschaft Jesu und ihr konsequentes Handeln haben sie vielen Menschen Perspektiven aufgezeigt, haben Leiden gelindert und waren Vorbild für all die, mit denen sie gelebt haben.

In diesem Kontext wird man nicht mehr behaupten können, ein "Heiliger" sei etwas Altmodisches. Vielmehr kann das Leben dieser Menschen ein Vorbild, ein Leitbild für unser Leben sein. Auch heute noch haben uns solche Menschen viel zu sagen. Jede Pfarrei ist daher auch im Besonderen einem solchen "Heiligen" geweiht. Unsere Gemeinde St. Antonius ist dem Heiligen Antonius von Padua geweiht, einem der charismatischsten Ordensleuten seiner Zeit.Wer war nun dieser Antonius? Mit bürgerlichen Namen hieß er Fernandez Martin de Bulhornund und er wurde in Lissabon als Sohn einer begüterten Adelsfamilie geboren.

Bereits mit recht jungen Jahren (er war gerade einmal 16) wurde er Augustiner-Chorherr, studierte in Lissabon und später in Coimbra. Nach seinem Studium wurde er zum Priester geweiht. 1220 trat Fernandez Martin de Bulhornund in Coimbra dem Franziskanerorden bei und nahm dort schließlich den Ordensnamen "Antonius" an. Der Ordensmann Antonius wirkte in verschiedenen Ländern, wobei er auf diesen Reisen stets die Bewunderung der Menschen, die mit ihm zu tun hatten, auf sich zog. Dies verdankte er nicht zuletzt seiner bewußt gelebten Armut, die zusammen mit seiner Bibelvertrautheit den Menschen die Glaubwürdigkeit und Authentizität seiner gehaltenen Predigten vermittelte.

Im Zusammenhang mit seiner enormen Redebegabung ranken sich viele Legenden um das Wirken des Antonius. Zu einer der bekanntesten gehört zweifelsohne die Predigt am Ufer von Rimini. Man erzählt sich, dass die Einwohner des Ortes kein Interesse an der Rede des Antonius hatten, wohl aber die Fische, die ihre Köpfe aus dem Wasser streckten und ihm "zuhörten". Daraufhin soll sich nahezu die ganze Stadt bekehrt haben. Eine andere Legende rankt sich um die Eucharistie (das Abendmahl). Es wurde überliefert, dass ein Mann bei Antonius an der Gegenwart Christi in der Eucharistie gezweifelt haben soll.

Daraufhin ließ Antonius einen Esel bringen, der zuvor drei Tage nichts zu fressen bekommen hatte. Obwohl ein Behältnis mit Futter dagestanden haben soll, sei der Esel beim Anblick der Hostie auf die Knie gefallen, ohne das Futter zu berühren.
Nachdem Antonius 1227 von seinen Reisen wieder nach Italien zurück gekehrt war, zog er weiter als Wanderprediger durchs Land, bevor er dann zum Ordensprovinzial in der Emilia Romagna, mit Sitz in Padua, ernannt wurde.

Franziskus (ebenfalls ein "Heiliger") erhob ihn zum Lektor der Theologie für die minderen Brüder des Ordens an der Universität von Bologna. 1230 legte er schließlich entkräftet seine Ämter nieder, engagierte sich aber weiter in der Verkündigung des Evangeliums. Immer wieder begegnet uns Antonius als überzeugender Prediger. Seine Fastenpredigten 1231 in Padua zogen so viele Leute an, dass man aus der Kirche ins Freie ausweichen musste, damit alle Platz bekamen.

Sein Wirken hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Region, es wurden Schulden erlassen, Diebe gaben ihre Beute zurück, zerstrittene Familien versöhnten sich, den Schuldnern wurden ihre überhöhten Schulden erlassen, und sozial Gestrauchelte kehrten in die Gesellschaft zurück. Antoius von Padua war Zeuge für die Sache Jesu. Er lebte in Gemeinschaft das vor, was Jesus jeden einzelnen Christen aufgetragen hat. Damit war er Vorbild für all jene, die sich von ihm begeistern und anstecken ließen. Sein Leben und Wirken soll uns in der Gemeinde ein Vorbild sein, damit auch unser Wirken in der Welt Zeugnis ablegt von der Liebe Gottes zu jedem Menschen, unabhängig von sozialem Stand und Ansehen. Der "Heilige" Antonius starb 1231 bei den Klosterfrauen von Arcella bei Padua.

 

"... Liebet einander ..."

Dies ist mehr als eine unverbindliche Lebensregel, es ist uns, auch durch das Leben der Heiligen, immer wieder ein neuer Ansporn, das Wort Gottes "erlebbar" zu machen.

Text: Michael Walter
Fotos: P. Bernhard Kuhn, Christoph Leisterer, Henning Leisterer