Jugendhaus - Umgebung


Pfarrhübel, Zwönitztal, Feudel, Kneipp und Ketchup
 
Ein interessanter Spaziergang in die Umgebung des Jugendhauses
 
Zunächst die wichtigste Information: Den vergessenen Ketchup für die Nudeln gibt es in allen Sorten und Preislagen entweder im Netto-Markt oder bei REWE. Man läuft also entweder stadtauswärts (Netto) oder stadteinwärts (REWE) immer der B 95 entlang. Das ist der einfache Weg um seine „Tomaten-Pampe" zu bekommen. Wer die Herausforderung liebt, kann sich stadtauswärts gleich nach der Brücke links halten. Dort geht es knapp 10 Minuten bergauf zu einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Sicher bekommt man dort nur wenige Sorten, aber die hat man sich dann wirklich hart verdient. Und weil wir nun schon fast oben auf dem Pfarrhübel sind, beginnen wir gleich unseren Rundgang in die Umgebung des Jugendhauses Lebenszeichen. Die Wohnhäuser mit den teilweise noch vorhandenen grünen Fensterläden wurden in den frühen dreißiger Jahren errichtet.
 
 
Einsiedel: Wasser und Bier
 
Vom Pfarrhübel bekommt man einen wunderschönen Blick auf die Stadt Chemnitz. Wer nun den Plattenweg immer geradeaus geht, sieht nicht nur Chemnitz, sondern auch die umliegenden (eingemeindeten) Dörfer. Linker Hand erstreckt sich schließlich ein großes Wasserbecken: die Talsperre Einsiedel. Sie, 1894 erbaut, begründete damals den Talsperrenbau in Sachsen. Durst? Dafür gibt es vielleicht noch eine Alternative zum Trinkwasser Einsiedels: die Bierbrauerei.
 
 
Kalte Füße, Picknick, Verein
 
Von Einsiedel nach Chemnitz geht es den Zwönitztalweg entlang. Er führt am gleichnamigen Fluss vorbei, der in Altchemnitz (in Nähe der Straßenbahnendstelle) mit der Würschnitz zur Chemnitz zusammenfließt. Man geht vorbei am Gymnasium und findet eine schöne Gelegenheit zum „Füße waschen": das Wassertretbecken. Richtig angewendet, hat es gesundheitlichen Wert, denn es geht auf den Naturheilkundler (und katholischen Geistlichen) Sebastian Kneipp zurück. Was man in dem Becken alles falsch oder richtig machen kann, ist auf einer Tafel erklärt. Der Ort lädt auch zum Picknick ein. In Richtung Chemnitz überquert der Zwönitztalweg die Straße im Stadtteil Erfenschlag. Übrigens, der Name Erfenschlager Straße wurde zum ersten Mal im Jahre 1402 erwähnt, als „Erfenslegere straße". So hat man als Jugendhausbewohner das Glück, auf einer der ältesten Chemnitzer Straßen zu wohnen. Wenn man nun also die Straße überquert hat und wieder im Wald ist, kommt man (bitte etwas genauer danach suchen) an einem Steintisch vorbei. Den errichtete im Jahre 1937 ein Verein. Auch hier kann an gut picknicken oder vielleicht etwas Thematisches in freier Natur machen. Nach oder auch von St. Antonius läuft man nur 15 Minuten.
 
 
Zurück auf den Pfarrhübel
 
Wir gehen weiter an der alten Walzenmühle vorbei. Wie auch in Harthau, hatten sich in Erfenschlag viele Betriebe angesiedelt. Der Zwönitztalweg führt bergauf zu einem Bauerngehöft und man bekommt die Alternative, entweder den Feldweg auf den Pfarrhübel hoch zu kraxeln oder rechts durch den Hangwald in den Wasserwerkspark zu gelangen. Wir entscheiden uns jetzt nicht für die „Warmduschervariante" sondern klettern zurück auf den Pfarrhübel. Das ist schweißtreibend und eigentlich unnötig, denn Harthau erreicht man auch anders. Aber landschaftlich und ausblickmäßig ist es wirklich sehr lohnenswert. Also nach 15 Minuten sind wir wieder oben und haben den nun schon bekannten Blick auf die Umgebung mit den vielen Rapsfeldern. Nun geht es aber nicht Richtung Einsiedel (nach links), sondern geradeaus wieder bergab.
 
 
Die Harthauer Kirchen
 
Vor uns liegt Harthau, mit der Harthauer Lutherkirche. Sie wurde 1908 geweiht und wenn man die Chance hat, dort hineinzukommen, sollte man es nutzen. An der Lutherkirche vorbei, gelangt man an die Annaberger Straße. Nun sind wir also in Harthau. An dem Fluss Würschnitz, siedelten einst viele Industriebetriebe, so auch die Bernhardsche Spinnerei. Sie gilt als eine der ersten Fabriken in Sachsen. Wenn man die Straße nun überquert, sich links hält, an der Grundschule vorbei, den kleinen Weg hochgeht, findet man eine kleine, sehr schön restaurierte Kirche. Das ist die alte Harthauer Kirche, die bis zum Jahre 1908 genutzt wurde. Bis in die 90er Jahre verfiel die alte Kirche (zwischenzeitlich war sie Kriegsgedenkstätte) immer mehr. Durch Initiative der Harthauer Kirchgemeinde und Anwohner, konnte sie nun außen und innen restauriert werden. Zur Zeit nutzt man sie vielfältig: als Begegnungsstätte, Ausstellungsraum usw. Jüngst konnte man Bilder des Malers Arthur Feudel bestaunen. Er und sein Bruder Constantin lebten zeitweise in Harthau. Berühmt wurden sie aber nicht in ihrer Heimat, sondern in New York und Holland. Zwar ist das Haus nicht mehr existent, aber wenn man die nach Arthur Feudel benannte Straße Richtung Altchemnitz geht, findet man rechts Teile des Hausfundamentes. Blaue Klebestreifen markieren den Ort am Zaun. Ganz in der Nähe beginnt der Stadtpark.
 
 
Kleiner Hinweis auf den großen Stadtpark
 
Wir gehen vorbei am Zusammenfluss Würschnitz/Zwönitz und halten uns links. Der Stadtpark führt 8 Kilometer lang (immer am Fluss Chemnitz entlang) direkt in die Stadt. Dabei geht man erst durch den urwüchsigen Teil, überquert die Scheffelstraße und gelangt in den Abschnitt, der wie ein englischer Garten angelegt wurde. Hier gäbe es auch auf eine Menge hinzuweisen, doch wollen wir die engere Umgebung nicht so weit ausdehnen. Für den Wanderfreund, haben wir immer noch genügend Tipps, die man im Jugendhaus erfragen kann: den Harthwald, die Rehwiesen, das Waldhaus in Harthau und, und, und ...
 
 
Direkt vor der Haustür: Der Wasserwerkspark
 
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Wasserwerkspark. Wären wir am alten Bauernhof nicht wieder den Pfarrhübel hoch, sondern nach rechts gegangen, hätten wir diesen Park schon früher erreicht. Doch wir begehen in ihn jetzt von der anderen Seite. Entweder nimmt man den Weg an der Zwönitzbrücke (Annaberger Straße) oder man wählt den „Eingang" Erfenschlager Straße, durch die Gartensiedlung. Im Sommer muss man nur seiner Nase nachgehen. Überall riecht es nach Grill. Im Wasserwerkspark wurde in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein Grundwasserwerk errichtet. Überall sieht man in dem Park viele gusseiserne Zeugen dieses Werkes und kann natürlich die Enten auf dem Teich beobachten und füttern. Ja auch das Wasserwerk selbst ist zwischen den Bäumen zu sehen. Der Wasserwerkspark (direkt vor der Haustür) ist immer geeignet für einen kurzen Spaziergang oder auch kleine Pfadfinderspiele. Und sollten einem mal Fledermäuse entgegengeflogen kommen, auch sie leben im Wasserwerkspark.
 
 
Ich hoffe, dass Jugendhausbewohner (und solche, die es werden wollen) für ihren Aufenthalt einige Infos bekommen haben, was man zu Fuß und in nächster Umgebung alles sehen und machen kann. Natürlich gibt es noch die „Fernziele" Annaberg etc. Doch das kann man in jedem Reiseführer viel besser nachlesen.
 
Fotos und Text: Henning Leisterer