Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
Erfenschlager Str. 27 • 09125 Chemnitz • Tel.: 0371/50034
Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++
Neu oder Erinnerung: Messe in lateinischer Sprache

 

„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“

Gilt dieser Satz des großen Philosophen Ludwig Wittgenstein auch für ein Gespräch mit Gott?

Wie fühlt sich beten an, wenn man es in einer anderen Sprache tut und wie festlich, vertraut oder fremd klingt die Heilige Messe, wenn sie nicht auf Deutsch gefeiert wird?

Diese Fragen stellten sich einige Gemeindemitglieder von St. Antonius eines Donnerstag-Abends nach dem Werktagsgottesdienst im kleinen Kreis, und aus einem Gefühl nostalgischer Erinnerungen heraus die einen, die anderen angestachelt von kindlicher Neugier verliehen sie ihrem Wunsch Ausdruck, noch einmal, wie früher, oder überhaupt zum ersten Mal, die Heilige Messe in lateinischer Sprache zu erleben. Mithilfe des Gotteslobs und den Erinnerungsresten derer, die eine traditionelle liturgische Erziehung genossen haben, wurden noch am selben Abend Bruchstücke aus dem Paternoster oder den lateinischen Antwortgesängen zusammengeklaubt  und die Frage, welcher Pfarrer wohl einen solchen Abendgottesdienst gestalten würde, stand im Raum.

images/Archiv/2021/archiv-2021-latmesse.jpgBernd Fischer war es schließlich, der sich bereit erklärte, die zusätzlichen Vorbereitungen auf sich zu nehmen und dem Wunsch nach einer lateinischer Messe nachzukommen; und er war es also auch, der am 16.11.2021 ganz beherzt und bewandert, das andere Messbuch unterm Arm, die Gemeinde und sich selbst einstimmte auf ein Erlebnis, das nur indirekt traditionsgeleitet war, sondern in erster Linie die Aufmerksamkeit auf bekannte Abläufe in neuer Form richten sollte. Es ging dabei nicht um die Feier einer vorkonziliaren Messe, es ging auch nicht um alte Liturgieformen oder die traditionalistische Durchführung eines tridentinischen Ritus, sondern es ging um einen „vereinigenden Gottesdienst“, eine kultur- und länderübergreifende Ausdrucksform als verbindendes Element, um das Gefühl der Zusammengehörigkeit über sprachliche Grenzen hinaus. Und nicht zuletzt ging es auch um sprachliche Musik, die Erfahrbarkeit der Melodie hinter den Worten, die in der uns eigenen Sprache manchmal nämlich verloren geht.

Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen war es also ein ganz be-sinnlicher Gottesdienst, dem eine akustische Bedeutsamkeit zugrunde lag und dem gleichzeitig ein Gefühl altertümlichen Abenteuers innewohnte.

Dank der guten Vorbereitungen Pfarrer Fischers und Kantor Walters, dank der Aussprache-Spickzettel im Gotteslob und des Hervorholens frühkindlicher Erinnerungen konnten alle Anwesenden lauthals mitbeten und singen.

Ganz beseelt vom Klang der fremden Sprache und geschichtsträchtigen Anbetung gilt unser großer Dank den Mitwirkenden und auch dem Technik-Beauftragten für den Mitschnitt, einzusehen im Mitschnitt-Archiv unter diesem Link.

Text: Dr. Ulrike Lynn, Foto: aus Film von Benedikt Groß