Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++

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RKW in St. Antonius

Man kann es auch salopp als Reise-RKW bezeichnen – als eine Reise zu den Helden: mit öffentlichen Verkehrsmitteln, natürlich „maskiert“ – aber nicht so maskiert, wie Zorro, der Westernheld, verkörpert von Yul Brynner. Die Masken der RKW-Teilnehmer waren schlicht und einfach dem Infektionsschutz geschuldet. Doch der Reihe nach:

Montag war zunächst der Tag des Ankommens, des Sich-kennen-lernens. Doch es ging nicht nur darum, sich gegenseitig kennen zu lernen, sondern jeden Tag kamen (biblische) Helden in die RKW, die bestimmte Dinge verkörperten. Montag waren es Ester (für Mut) und Simson (für Kraft). Kraft – in diesem Falle: schöpferische Kraft, brauchten die Kinder auch, um ein Erinnerungsglas zu gestalten, dass dann nach und nach mit Dingen gefüllt wurde, die in der RKW wichtig waren. Und auch nach der RKW können in das Glas bedeutsame Dinge gelegt werden. 

images/Archiv/2021/archiv-2021-rkw06.jpgVeronika (für Mitgefühl) und Stephanus (für Tapferkeit) kamen am Dienstag in die RKW. Mitgefühl und Tapferkeit führten uns in die Chemnitzer Synagoge zu unseren jüdischen Geschwistern im Glauben an den einen Gott Abrahams. Eine Freundin der jüdischen Gemeinde machte die RKW-Teilnehmer mit dem jüdischen Glauben und Leben bekannt – mit einer Religion, dessen Gläubige über Jahrhunderte und besonders zu Nazi-Zeiten sehr tapfer sein mussten und auch waren. Und leider sind auch heute noch antisemitische Haltungen und antisemitische Gewalt in unserer Gesellschaft gegenwärtig.

Cläre (für Gleichberechtigung) und Matteo (für Klugheit) besuchten die Kinder images/Archiv/2021/archiv-2021-rkw08.jpgam Mittwoch. Auch diesmal brachen die Kinder auf, um Alltagshelden zu besuchen, diesmal in der Rettungswache. Rettungssanitäter zeigten einen Krankenwagen und erklärten die medizinische Ausstattung. Das Wort Held bekam in diesem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung: H (um Hilfe bitten) E (Ermutigung der zu helfenden Person) L (Lebenszeichen im Auge behalten) D (Decken für die Personen bringen. Nicht erst seit den überfüllten Intensivstationen unter Corona, nein, immer, wenn ein Rettungswagen lärmend und flackernd durch die Stadt fährt arbeiten in ihm Menschen, die viel Leid sehen müssen, über ihre Grenzen oft hinausgehen, um helfen zu können … und so Helden sind.

images/Archiv/2021/archiv-2021-rkw02.jpgNicht so geräuschvoll, wie ein Rettungswagen, sondern eher im Stillen, leben und arbeiten auf dem Sonnenberg Mutter-Teresa-Schwestern. Sie kümmern sich „heldenhaft“ um Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen: um Süchtige, Obdachlose. So, wie Mutter Teresa von Kalkutta in Indien Lepra-Kranke von den Straßenrändern geholt und für sie Pflege-Stationen errichtet hat, so kümmern sich die „Missionarinnen der Nächstenliebe“, wie der Orden richtig heißt um die Alkoholkranken (und nicht nur um die) an den Rändern unserer Straßen. Die RKW-Kinder besuchten am Donnerstag diese Schwestern und danach das Don-Bosco-Haus der Salesianer Don Boscos, die sich um benachteiligte Jugendliche kümmern. Und dann stand da noch die Frage jedes Kindes: "Was macht mich zum Helden? Wo habe ich heldenhafte Eigenschaften?" Gemeinsam wurde nach Antworten gesucht. 

Ach ja, neben den richtigen Helden, gab es auch eine Puppe, die jeden Tag vervollständigt wurde. Am Freitag bekam diese Puppe Schuhe – nicht damit sie endlich verschwindet, sondern als Symbol: Wir ziehen heldenhaft durch die Welt. Es wurden Orden gebastelt, das jeden Tag stückweise gewachsene Gebet vervollständigt und die „Hymnimages/Archiv/2021/archiv-2021-rkw05.jpge“, das Lied: „Ich bin ein Superheld“ lauthals gesungen. Abgeschlossen wurde die RKW in der Kirche mit einer Heiligen Messe. Und auch dort begegnete die Kinder ein Held, den sie kennen und (wenn sie wollen) jeden Sonntag sehen: den gekreuzigten, leidenden und sterbenden Jesus Christus. Ja, Helden reiten nicht nur mit dem Revolver auf dem Pferd, wie der als Zorro maskierte Filmheld Yul Brynner und sind nicht die „unkaputtbaren“ Ritter hinter Metall, sondern Menschen, die – wie Jesus – ein bestimmtes Schicksal durchleiden müssen, vielleicht ihr Leben in manchen Augen als gescheitert betrachtet wird … und die doch (bei Jesus war es die Auferstehung) nachwirken oder erst später als Helden erkannt werden.

So eine Helden-RKW macht natürlich viel Arbeit und ist von Pater Michael alleine nicht zu bewältigen. So danken wir ganz herzlich Anja und Nelly, die die ganze Woche lang die RKW begleitet haben sowie Susann, Claudia, Andreas und Beate, die sich tageweise um Verpflegung der Kinder, Reinigung der Räume und alle anfallenden Dinge gekümmert haben. Ja, auch das sind Helden, die der RKW und den Kindern Kraft, Zeit, Kreativität und Engagement geschenkt haben.

Und kreativ waren natürlich auch die Kinder, die mit dem herrlichen Herbstlaub wunderschön spielen konnten und große Freude hatten, wie man hier sieht.

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Fotos: Groß/Hardt Text: HL