Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
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Krippenspiel zu Heiligabend - Das Manuskript
 
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Schule – Ethikunterricht
 

Lehrer:

Wir haben ja bald Weihnachtsferien und da ist es an der Zeit, dass wir uns einmal mit Weihnachten befassen. Weil ich Euch als bekennender Atheist und Gegner des christlichen Weihnachtsfestes dazu wenig erzählen kann und will, werden wir ein Referat hören. Ich habe mir überlegt, dass Euch Kevin und Chantale die Bedeutung des Weihnachtsfestes nahebringen sollen. Sie können damit zwar ebenso wenig anfangen wie ich, aber Wikipedia wird schon helfen.

Paula:

Na prima. Das Referat hätte ich gerne gehalten. Statt dessen mussten wir ein Referat über die Bewertung des ethischen Verhaltens von Vögeln im Schwarm halten.

Gerd:

Genau und Wikipedia hat da nicht geholfen. Wir haben dann auch noch eine schlechte Note bekommen, weil wir die Besonderheiten von Zugvögeln nicht angesprochen haben.

Kevin:

Für mich ist diese Weihnachtsgeschichte nichts anderes, als das Schwarmverhaltenimages/Archiv/2019/archiv-2019-heiligabend03.jpg von Vögeln für Euch. Ich habe von eurer Religion keine Ahnung und w

Chantale:

Wir hatten immerhin in der fünften Klasse schon einmal das Christentum. Da habe ich mir gemerkt, dass es ein dickes Buch gibt, Bibel heißt das glaube ich. Ich glaube es geht auch um das Vererben, denn da ist viel von Testamenten die Rede.

Kevin:

Genau, die Texte heißen Evangelien glaube ich und deshalb heißen die Christen auch Evengeliken.

Chantale:

Und die Texte der Katholiken heißen dann wohl Koliken.

Kevin:images/Archiv/2019/archiv-2019-heiligabend05.jpg

Ich habe auch mal etwas gehört. Es gibt da einen Jesus. Über den ist sogar ein Musikfilm gedreht worden, Jesus Christ, Superstar. Darauf fährt mein Opa voll ab.

Chantale:

Ob das für ein Referat reicht? Wikipedia findet jedenfalls nicht statt. Der Computer in der Schule ist wieder mal kaputt und meine Daten verbrauche ich jedenfalls nicht für so einen Mist.

Kevin:

Ich erst recht nicht. Außerdem hat unser Deutschlehrer gesagt, dass wir dem Internet nicht blind vertrauen dürfen. Und auf Bücher habe ich echt keinen Bock.

Chantale:

Jedenfalls ist sicher, dass die Geburt von diesem Jesus in Nazareth erfolgt sein muss. Schließlich heißt er ja Jesus von Nazareth.

Kevin:

Wenn es ihn gegeben hat, war er ein Sozialrevolutionär. Das passt voll cool zu Ethik.

Chantale:

Aber die Katholiken sollen wegen diesem Jesus Heilige anrufen. Echt komisch, dass sogar zu einer Zeit, als es noch gar keine Handys gab.

Kevin: 

Außerdem habe ich gehört, dass Christen fünf Mal am Tag beten müssen. Echt uncool.

Chantale:

images/Archiv/2019/archiv-2019-heiligabend02.jpgAber Weihnachten ist schon cool. Da gibt es Geschenke und auch sonst viel umsonst.

Kevin:

Und außerdem wird Weihnachten von Coca-Cola gesponsort. Das sieht man schon an dem Weihnachtsmann. Aber mehr weiß ich auch nicht. Ich habe wirklich keine Lust auf das Weihnachtsgetue.

Chantale.

Dann lass uns doch unsere beiden Christen aus dem Ethikunterricht helfen, Paula und Gerd. Auch wenn sie katholisch und evangelisch sind, kennen sie sich vielleicht auch ohne das Internet aus. Ich habe echt keine Zeit, mit so einem Blödsinn sinnlos meine Zeit zu verplempern.

Paula:

Auch wenn wir dafür keine Noten bekommen, lass uns images/Archiv/2019/archiv-2019-heiligabend04a.jpgdie Weihnachtsgeschichte lieber selbst erklären, dann wird wenigstens nicht sinnlos darüber hergezogen.

Gerd:

Aber wie sollen wir es erklären?

Paula:

Ich habe eine Idee. Wir fragen die Juniorjugend von St. Antonius, ob sie die Generalprobe für ihr Krippenspiel in der Schule halten können.

Gerd:

Du meinst, zwei Kühe mit einem Stock …

Paula:

Fliegen mit einer Klappe heißt das.

Gerd: 

Auch gut, also holen wir sie.

Paula:

Also, erst einmal muss ich Euch etwas erklären. Wir sind beide Christen, Gerd ist evangelisch und ich bin katholisch. Aber wir glauben an den gleichen Gott, mit ganz geringen Unterschieden, die wir erst in den nächsten Schuljahren im Reliunterricht erklärt bekommen.

Gerd:

Genau, aber wir feiern gemeinsam Weihnachten, das ist für alle Christen ein großes Fest, nicht nur wegen der Geschenke, der Ferien und des guten Essens.

Paula:

images/Archiv/2019/archiv-2019-heiligabend07a.jpgWir feiern, dass Christus der Sohn Gottes auf die Welt gekommen ist, um uns zu helfen. Er ist ganz einfach als Baby angekommen.

Gerd: 

Dieses unermessliche Geschenk unseres Gottes nennen wir Weihnachten. Und deshalb gibt es Geschenke, Ferien und das Festessen.

Paula:

Und die Geschichte selbst steht in der Bibel. Meine hat übrigens 1138 Seiten. Dort gibt es das Neue und das Alte Testament. Das Neue Testament berichtet uns vom Leben von Jesus Christus.

Gerd: 

Die Weihnachtsgeschichte nehmen wir meistens aus dem Lukasevangelium. In dem ist die Geschichte am schönsten beschrieben.

Paula:

Ihr könnt ja mitspielen.

Gerd: 

Es begab sich also zu der Zeit..

Paula:

Wir müssen das einfacher darstellen. Also, Maria war mit Jesus schwanger. Josef, ihr Verlobter, hielt trotzdem zu Maria. Er war Zimmermann.

Gerd: 

Es kamen dann Boten des Kaisers.

Bote:  

Kaiser August hat befohlen, dass sich die Einwohner von ganz Judäa zählen lassen sollen. Deshalb müssen alle in ihre Heimatstadt gehen.

Maria:           

Das bedeutet für uns, dass wir den langen Weg nach Betlehem gehen müssen. Wir haben aber kaum Geld, der Weg ist noch sehr weit und das Kind kommt bald.

Josef:

Es hilft nichts. Wir müssen dem Kaiser gehorsam sein. Lass uns bald losgehen. Vielleicht schaffen wir es ja vor der Geburt wieder in Nazareth zu sein. Das Lied zur Geburt heißt dann: Zu Nazareth geboren…

Maria:

Du musst mir aber helfen. Allein schaffe ich das nicht.

Josef:

Natürlich und auf dem Weg kann ich ja arbeiten. Das mit dem Essen und dem Schlafen wird schon klappen.

 

Josef hilft Maria

 

Maria:

Du Josef, es wird immer schwerer. Zwei Wochen sind wir schon auf dem Weg. Es ist heiß und anstrengend.

Josef:

Ich weiß. Aber schau mal, da vorne sind schon die Dächer von Betlehem.

Maria:

Es wird auch Zeit. Wir brauchen heute auf jeden Fall eine Unterkunft. Wieder unter dem freien Himmel schlafen geht nicht. Ich glaube, das Kind kommt heute

Josef:

Du weißt, das wird schwer. Ganz Judäa ist unterwegs. Die Herbergen sind überfüllt und bezahlen können wir fast nichts.

Maria:

Lass es uns zumindest versuchen. Wenn Gott nicht will, dass sein Sohn auf dem freien Feld geboren wird, wird er uns helfen. Wenn nicht, wird er uns auf dem Feld helfen. Alles wird gut.

Josef:

Wir sind auf dem Weg zur Volkszählung. Hast Du einen Platz für uns in Deiner Herberge? Es ist wichtig. Meine Frau erwartet ein Kind und die Geburt steht kurz bevor.

Wirt: 

Du spinnst wohl. Kein Geld in der Tasche, dafür den Stall voller Kinder und dann bei mir schlafen wollen. Hier ist das erste Haus am Platz. Seht zu, dass Ihr Land gewinnt und lasst keine Flöhe hier.

Maria:

images/Archiv/2019/archiv-2019-heiligabend06.jpgDas war deutlich. Was machen wir jetzt?

Josef:

Es gibt noch andere Herbergen.

Josef:

Guten Abend. Habt Ihr einen Platz für uns? Wir kommen aus Nazareth und müssen nach Bethlehem, die Stadt unserer Väter. Meine Frau bekommt ein Kind. Wir brauchen einen Platz zum schlafen, dringend.

Wirt:

Lumpenpack vom Land kommt mir nicht in das Haus. Ihr hättet ja nicht aus Betlehem wegziehen müssen. Jetzt schleicht euch, sonst beschweren sich unsere zahlenden Gäste.

Maria:

Einen Versuch haben wir noch. Wenn der Vater unseres Kindes uns helfen will, wird er es jetzt tun

Josef:

Wir sind den weiten Weg von Jerusalem nach Betlehem gewandert, in die Stadt unserer Väter. Das alles nur deshalb, weil unser Kaiser das so will. Unser Geld ist alle, aber ich kann als Zimmermann arbeiten. Diese Nacht brauchen wir aber unbedingt eine Unterkunft, denn Maria erwartet ein Kind und das scheint bald zu kommen.

Wirt:  

Was soll das denn? Wenn Ihr kein Geld habt, dann könnt Ihr hier nicht schlafen. Für Eure Probleme seid ihr allein verantwortlich. Ich bin nicht Mutter Teresa und auch nicht das Sozialamt.

Josef:

Könnt Ihr nicht vielleicht heute einmal eine Ausnahme machen?

Wirt: 

Nein habe ich gesagt. Jetzt verschwindet.

Wirtin:

Spinnst du eigentlich? Ich sehe doch, dass das Kind bald kommt. Kannst du dich nicht an die Geburt von unseren Kindern erinnern? Natürlich nicht. Da hast du ja immer mit deinen Freunden in der Taverne gesessen. Wenn du jetzt nicht hilfst, kannst du selbst erst einmal auf der Straße schlafen.

Maria:

Wir wollen nicht schuld sein, wenn Ihr Euch streitet.

Wirt: 

Ist schon gut. Wenn meine Frau das sagt, dann werde ich wohl helfen. Unser Haus ist wirklich voll, aber wir haben noch einen Stall. In dem könnt Ihr es euch einrichten.

Maria:

Das ist lieb. Komm Josef, lass uns zum Stall gehen. Es wird Zeit. Heute werde ich Mutter.

Hirte 1:

Sieh mal. Wir haben eine sternenklare Nacht. Aber so einen wunderschönen Stern habe ich noch nie gesehen.

Hirte 2:

Und siehst du diese Gestalt, ganz weiß, hell, wunderschön, ganz wie ein Engel.

Engel:

Ich bin ein Engel.

 

Er spielt Flöte.

 

Hirte 3:

Und er spielt so wunderschön.

Engel:

Und Ihr seid Zeugen von der Geburt von Gottes Sohn, direkt neben eurem Feld, in einem schlichten Stall.

Hirte 1:

Lasst und zum Stall gehen und nachsehen.

 

Alle gehen zum Stall

 

Chantale:

Das war ja wunderschön.

Lehrer:

Dafür bekommen Chantale und Kevin eine Eins.

Paul: 

Das ist aber ungerecht.

Lehrer:

Wieso denn, das war doch viel Besser als euer Gelaber zu den Vögeln. Ihr seid nur eifersüchtig.

Paul: 

Darüber ärgern wir uns jetzt nicht. Weihnachten ist auch ein Fest des Friedens.

Chantale:

OK. Wie geht das Krippenspiel jetzt weiter?

Paula:

Wenn Ihr am 6. Januar durch die Stadt geht, könnt Ihr Sternsinger sehen. Jesus wird dann groß, geht in den Tempel, predigt, wirkt Wunder wird gekreuzigt und steht von den Toten auf.

Gerd: 

Das ist aber nur die Kurzfassung.

Chantale:     

Ich will schon mehr erfahren, von eurem Jesus, aber später. Jetzt will ich vor allen Dingen wissen, wie das Krippenspiel endet.

Gerd:

Wir singen gemeinsam mit der Gemeinde „Zu Betlehem geboren“.

Text: Bernhard Klose, Fotos: Claudia Kunz