Röm.-kath. Pfarrei Hl. Mutter Teresa Chemnitz
Gemeinde St. Antonius
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Kreuz
     +++ Bildern zum letzten Familiengottesdienst finden sie unter Aktuelles +++ Einladung zu den Meisterwerken von Max Bochmann am 14.Mai in St. Antonius +++

archiv-2017-abschiedheinz01.jpgIn den Schuhen & mit Herz

 

Verabschiedung von Pater Heinz Menz SDB

 

Jeden Tag wird in St. Antonius die Vesper gebetet. Sie gehört zu den Andachten, die „unsere“ Salesianer immer halten. Meistens tun sie das im kleinen Kreis – oft „unter sich“. Am 11. August reichte die Kirche St. Antonius kaum aus, um allen, die die Vesper beten wollten, einen Platz in den Bänken geben zu können. Das liturgische Abendgebet war gleichzeitig der Beginn des Abends einer Verabschiedung.

archiv-2017-abschiedheinz02.jpgPater Heinz Menz SDB (seit 2009 in Chemnitz) wird am 15. August 2017 in Aschau am Inn seinen Dienst als Priester, Niederlassungsleiter und Seelsorger im dortigen Don-Bosco-Jugendwerk antreten. Mit einem Papierherz und einem Wanderschuh in der Hand blickte Pater Heinz auf seine Zeit zurück. Unternommen hat er viel: besonders mit Jugendlichen. Und wenn ihm die Berge hier nicht hoch genug waren, fuhr er in die Alpen: entweder zum Wandern, manchmal auch zum Fahrrad-Fahren. Dabei hatte er immer ein Herz für die ihm Anvertrauten: Jugendliche, Mitarbeiter, Gemeindemitglieder, Flüchtlinge. Vieles in seiner Chemnitzer Zeit ist „zu Herzen gegangen“, viele Menschen und Begegnungen waren herzlich und die Wege in seiner Chemnitzer Zeit ist er mit festen Schuhen an den Füßen gegangen, die seinen Glauben und seine Spiritualität zu den Menschen getragen haben, immer mit dem Wunsch, ihre Herzen zu erreichen. Das, lieber P. Heinz, ist Dir wirklich gelungen!

archiv-2017-abschiedheinz03.jpgAbschied nehmen und Neues beginnen, wird am 15. August auch Pater Josef Grünner SDB.  Der scheidende Provinzial, der von 2003 die Süddeutsche Provinz und ab 2005 die mit der Norddeutschen vereinigte Gesamtdeutsche Provinz geleitet hatte, ließ es sich (trotz eigener Übergabevorbereitungen) nicht nehmen, bei der Abschiedsvesper in St. Antonius dabei zu sein. Auch er ergriff das Wort und sprach einige Worte des Dankes, wobei der die von Pater Heinz verwendete Symbolik gerne für seine Worte nutzte.

Mit festen Schuhen durch den immer wieder mal heranziehenden Regen ging es nach der Vesper in den Saal zu einer wirklich herzlichen und auch herzergreifenden Verabschiedung. Viele Menschen durften mit Pater Heinz zusammen ein Stück (Glaubens)-Weg gehen. Spuren hat der Priester überall hinterlassen. Allein das Zusammensein-können im Pfarrsaal, haben wir zum großen Teil Pater Heinz zu verdanken. Denn nach dem Hochwassereinbruch im Jahr 2013 war es lange Zeit nicht sicher, ob wir, als Gemeinde die Genehmigung und vor allem das Geld bekommen würden, diesen Saal sanieren zu dürfen. 150.000 Euro mussten dafür gesammelt und beantragt werden. Unermüdlich setzte sich Pater Heinz dafür ein, die Schäden zu beseitigen – mit Ideen, Engagement und in endlosen Bausitzungen.

archiv-2017-abschiedheinz05.jpgEndlos waren auch die Beiträge und Danksagungen. Laudationes wurden gelesen und so manche bekannte Gotteslob-Melodie bekam einen unbekannten Text, der wenig mit Gott/Jesus/Hl. Geist/Maria, dafür aber mit Heinz Menz zu tun hatte. Der Pfarrgemeinderat und auch die Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos hatten Umdichtungen vorbereitet und (unterstützt von mitsingenden Gemeindemitgliedern) vorgetragen. Von der Gemeinde bekam der Pater einen Gutschein für einen Zeppelinflug. Diesen Flug hatte er sich schon lange mal gewünscht. Vom Bodensee aus kann er, statt mit dem Fahrrad, mal mit dem Luftschiff eine Runde über die Alpen fahren, denn obwohl Zeppeline eigentlich fliegen, fahren sie lt. Sprachgebrauch durch die Luft. Und weil die dankbare Gemeinde relativ viel Geld gesammelt hatte, wäre es bestimmt möglich, die Runde von Friedrichshafen nach Friedrichshafen auch wieder zurück zu fliegen … Entschuldigung: zu fahren. Viele gute Wünsche wurden in eine Flaschenpost gestopft, die sich Pater Heinz (in einer Mußestunde) aus der Flasche wieder herausfingern kann. Und damit das Herausholen der Gedanken und Wünsche für ihn keine Strafe wird, wählten wir eine Flasche mit etwas breiterem Flaschenhals.

archiv-2017-abschiedheinz06.jpgEin emotionaler Höhepunkt waren die Dankesworte der Syrerin Najah Saloum. In einem Text, den sie in deutscher Sprache vortrug, schilderte sie ihr Ankommen als Flüchtling, ihre Probleme in den ersten Monaten und dankte für die Hilfe des Paters. Sie und ihre beiden Söhne sind inzwischen gut in unserer Gemeinde integriert, ja man kann sagen: sie sind ein Teil von uns. Pater Heinz ging vor gut einem Jahr (gemeinsam mit engagieren Gemeindemitgliedern) für die Familie auf Behörden, plante im (von St. Antonius und den Salesianern betreuten) Jugendhaus „Lebenszeiten“ die nächsten Schritte für eine gute Zukunft, trug Möbel in ihre erste Wohnung und segnete dieses Heim. Flüchtlingshilfe lag ihm hier sehr am Herzen. Oft ging es an emotionale Grenzen, wenn Flüchtlinge mit Ablehnungsbescheiden kamen und hoffnungslos Hilfe suchten. Vieles war nur zusammen mit der gegründeten und ökumenisch aufgestellten Integrationsarbeitet Chemnitz Süd zu schaffen. Aber in Pater Heinz gab es immer einen zuverlässigen Weggefährten. Najah Saloum hatte Tränen in den Augen, während sie den Dankestext las – war doch Pater Heinz einer ihrer wichtigsten Integrationshelfer.

archiv-2017-abschiedheinz04.jpgUnd so fanden viele Dankesworte, viele Geschenke, Segenswünsche den Weg zu ihm, der hier in Chemnitz breite und tiefe Spuren hinterlassen hat.

Jeden Abend werden die Salesianer auch weiterhin in St. Antonius die Vesper beten, wieder in kleinerer Runde und ohne Pater Heinz. Die Gemeinde wird heilige Messe feiern und in Gedanken und Gebeten werden wir weiterhin zusammen sein: zwar nicht in derselben Kirche – aber in derselben Verbundenheit. Unsere Schuhe werden uns sicher mal nach Aschau am Inn tragen, seine ihn vielleicht immer wieder mal nach Chemnitz: zu neuen herzlichen Begegnungen.

Danke lieber Pater Heinz für alles.

 

Fotos: Mousa Ekdawi, Text: Henning Leisterer

 

Weitere Bilder vom Fest:

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